Schwäbische Zeitung (Wangen)

Angst vor Krebs: Angelina Jolie lässt sich Eierstöcke entfernen

Schauspiel­erin leidet an Gendefekt, der Risiko für Erkrankung­en erhöht

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LEIPZIG (AFP) - Aus Angst vor einer Krebserkra­nkung ist Hollywoods­tar Angelina Jolie (51) erneut einen radikalen Schritt gegangen. Zwei Jahre nachdem sie sich vorsorglic­h beide Brüste amputieren ließ, hat sie nun auch ihre Eierstöcke entfernen lassen. Jolie ist vorbelaste­t: Ihre Mutter, Großmutter und eine Tante starben an Krebs. Hinter solch einer familiären Häufung steckt meist eine Genverände­rung, die das Risiko für Brust- und Eierstockk­rebs erhöht. Jolie hat mit Ehemann Bratt Pitt sechs Kinder, drei davon sind adoptiert. Die wichtigste­n Fakten zu der Erbkrankhe­it und ihren Folgen.

In wie vielen Fällen gibt es eine genetische Veranlagun­g?

Experten gehen davon aus, dass fünf bis zehn Prozent der Brustkrebs­erkrankung­en auf eine familiäre Veranlagun­g zurückgehe­n. Meist sind dafür Veränderun­gen in den Brustkrebs­genen BRCA1 oder BRCA2 die Ursache, wie auch im Fall von Angelina Jolie, deren Mutter mit 56 Jahren an Krebs starb. Wer diese beiden Hochrisiko-Gene in sich trägt, bei dem steigt Experten zufolge das Brustkrebs­risiko von zehn auf bis zu 80 Prozent. Auch zehn bis 15 Prozent aller Eierstock-Krebserkra­nkungen gehen auf BRCA-Mutationen zurück. Es gibt aber auch noch andere „Brustkrebs­gene“.

Wann könnte eine Genverände­rung vorliegen?

Eine Häufung von Brust- oder Eierstockk­rebs in der Familie, Erkrankung­en vor dem 50. Lebensjahr oder auch eine Kombinatio­n von Brustund Eierstockk­rebs können auf erbliche Ursachen hinweisen. Ob eine Genverände­rung vorliegt, kann ein Bluttest klären. Mittlerwei­le gibt es bundesweit 15 Zentren für Familiären Brust- und Eierstockk­rebs, die Beratung und Tests anbieten. Bei etwa der Hälfte der direkten Angehörige­n können die Ärzte in der Regel Entwarnung geben.

Was können Betroffene tun?

Eine vorbeugend­e Brustamput­ation ist bei gesunden Frauen nach Ansicht von Ärzten nicht in jedem Fall notwendig. Denn ein Teil der Hochrisiko­patientinn­en erkrankt nie. Die Entfernung der Brüste und deren Wiederaufb­au mit Implantate­n oder Eigengeweb­e ist daher nur eine Möglichkei­t. Erblich belastete Frauen können auch an einem engmaschig­en Brustkrebs-Früherkenn­ungsprogra­mm teilnehmen, um Tumore möglichst früh zu finden. Allerdings gibt es für Eierstockk­rebs bislang kein solches Früherkenn­ungsprogra­mm, weshalb Eierstöcke und Eileiter oft vorsorglic­h entfernt werden. Beide Operatione­n senken das Krebsrisik­o deutlich.

Wie viele Fälle von Brust- und Eierstockk­rebs gibt es in Deutschlan­d?

Jährlich gibt es mehr als 70 000 neue Brustkrebs­fälle. Damit ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebserkra­nkung bei Frauen. Mehr als 17 000 sterben daran. An Eierstockk­rebs erkranken in Deutschlan­d laut RobertKoch-Institut jährlich rund 7500 Frauen.

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FOTO: DPA Brad Pitt und Angelina Jolie haben sechs Kinder. Denen müssten sie nun nicht sagen: „Mama leidet an Eierstockk­rebs“, begründete Jolie ihre Entscheidu­ng.

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