Schwäbische Zeitung (Wangen)

Gnadenlose Abrechnung

- Von Barbara Waldvogel

Unverschäm­tes Glück (ARD, Mi., 20.15 Uhr) -

Armin Rohde ist für viele Rollen gut. Er spielt den Polizisten genauso wie den Proleten, den Bauer wie den Gangster. In dem Film „Unverschäm­tes Glück“von Hartmut Schoen („Die Mauer“) ist der Darsteller als Stadtoberh­aupt Größt zu sehen – und gibt dabei alles andere als eine strahlende Figur der Politszene ab. Überarbeit, desillusio­niert, von seinen Beratern getrieben und von seinen Gegnern bekämpft. Denn es stehen wieder Neuwahlen an, und Größt soll noch einmal als Kandidat seiner Partei in die Bütt.

Berater Hindenbach (Alexander Held) unternimmt alles, um Größt für den Wahlkampf fit zu kriegen, während dessen dünnhäutig­e Gattin Erika (Katja Flint) auf ein Ende der Karriere und damit auf einen Neustart ihrer Ehe hofft. Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht, denn Größt baut in diesen heißen Zeiten mit seinem Sportwagen einen schweren Unfall, eine flotte Praktikant­in auf dem Nebensitz.

Die Zielrichtu­ng dieses Spielfilms ist eindeutig: In der Politik zählen nur Macht und Posten und jeder ist sich selbst der Nächste. Als Größt in der Klinik liegt, wird einerseits spekuliert, wie diese Situation für den Wahlkampf ausgeschla­chtet werden kann. Anderersei­ts bringen sich Ersatzkand­idaten in Position. Größt steht am Scheideweg. Eine gnadenlose, düstere Abrechnung mit einer tadellosen Besetzung.

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