Jeans und Jogginghose
Die Kindermode im Sommer ist von Sportlichkeit und Wohlfühlcharakter geprägt
FRANKFURT/MAIN (dpa) - Die 1970er-Jahre waren blumig, die 1990er-Jahre bunt und bauchfrei. Für den Frühling und Sommer 2015 lässt sich bei der Kindermode kein eindeutiger Trend ausmachen. Der Nachwuchs trägt Denim-Jeans, Biobaumwolle und Jogginghose. „Es sind viele Tendenzen, die sozusagen friedlich nebeneinander leben“, erklärt Judith Kessler von der Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“in Frankfurt. Sie gibt einen Überblick über angesagte Kleidungsstücke und Tipps für Kombinationen.
Im Trend liegen mit der DenimJeans: Ob als Skinny, Bermuda oder gekrempelte Shorts – beim Outfit für den Nachwuchs wird im Frühling und Sommer niemand an den JeansVariationen vorbeikommen. Denim ist angesagt, vor allem sogenannte Destroyed-Optiken, also verwaschene oder leicht zerrissene Jeans, erklärt Kessler.
Karo-Hemd zur Jeans
Enge Schnitte tragen nicht nur die Mädchen, sondern auch die Jungs. „Bei den Mädchen wird zudem die Boyfriend-Jeans wichtig“, erläutert Kessler. Das ist eine Jeans, die aussieht, als wäre sie zum Beispiel vom Bruder ausgeliehen. Zum DenimLook empfiehlt Modeberaterin Sonja Grau aus Ulm Karo-Hemden und -Blusen. Ansonsten lassen sich auch pastellige Farben mit Fotodruck-Motiven dazu kombinieren.
Cool wirken in Lederjacken: Als Übergangsjacke werden neben der Jeansjacke und dem Trenchcoat vor allem viele Lederjacken in den Geschäften zu sehen sein. „Fake-Lederjacken im Bikerstil scheinen in der Kindermode anzukommen“, weiß Judith Kessler. Bei einigen wärmeren Modellen wird dann Futter aus Teddyfell eingesetzt, damit es der Nachwuchs schön kuschelig hat. „Lederjacken in Brauntönen werden ganz besonders schöne Kombinationspartner zur Frühlings- und Sommer-Mode der Jugendlichen sein“, sagt Grau.
Wohlfühlen in der Jogginghose: Die Mode ist von Sportlichkeit und einem Wohlfühlcharakter geprägt, „also einer Weichheit und Sanftheit in den Materialien“, sagt Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen ModeInstitut in Köln. Deshalb wird die Jogginghose immer wichtiger – „bei Jungs und bei Mädchen“, so Judith Kessler.
Die Herausforderung sei hierbei, den Look so zu gestalten, dass er immer noch angezogen aussieht. „Obenrum darf es dann ruhig etwas schicker sein“, empfiehlt Kessler. „Ein Must-have bei Jungs wie bei Mädchen ist zudem die Jogg-Jeans. Eine Hose, die täuschend echt nach Jeans aussieht, tatsächlich aber aus Sweat-Stoff gefertigt ist.“
Mit milden Farben begeistern: Knallige Neonfarben und bunte Kombinationen prägten in den vergangenen Saisons die Kindermode. „Das mildert sich deutlich ab“, sagt Müller-Thomkins. „Auffallend ist, dass in dieser Saison Farben wie zum Beispiel Grau, Schwarz und Tannengrün vertreten sind, die man sonst eher mit Herbstmode assoziiert“, erklärt Grau. Farbige Akzente auf Shirts, Hemden und Hosen werden laut Müller-Thomkins nur sehr reduziert eingesetzt. „Es gibt eine Entwicklung hin zur Natürlichkeit“, sagt er.
Blumen und Camouflage
Sportlich schick im College- und Hawaii-Look: College-Blousons, Baseball-Jacken und Nummernshirts gefallen dem Nachwuchs besonders. Auch Hawaii sei ein Thema in der Kindermode. „Die typischen Palmen und Blumenprints finden sich auf vielen Jacken“, erklärt Kessler. Während die Palmen- und Blumenprints eher zu den Mädchen passen, glänz- ten die Jungs mit Kapuzenpullis oder Sweatshirts mit Camouflage-Tönen in Blau-Türkis-Tönen, rät Sonja Grau.
Gutes tun mit Green-Fashion: Vor allem im Babybereich legen die Kunden Wert auf ökologische Kleidung, heißt es bei der Zeitschrift „Textilwirtschaft“. „Viele Anbieter tragen dem Rechnung und produzieren einen Teil ihrer Kollektion in Biobaumwolle“, erklärt Kessler. Sie produzieren umweltschonend und unter Einhaltung sozialer Standards. „Je älter die Kinder werden, desto weniger beeinflussen diese Kriterien die Kaufentscheidung. Dann spielen der Look und natürlich auch der Preis eine wichtigere Rolle.“
Müller-Thomkins glaubt an eine positive Entwicklung, ähnlich wie bei der biologischen Ernährung. Ökologische Kleidung wird ein ganz selbstverständlicher Standard sein, sagt er.