Schwäbische Zeitung (Wangen)

Jeans und Jogginghos­e

Die Kindermode im Sommer ist von Sportlichk­eit und Wohlfühlch­arakter geprägt

- Von Katharina Hölter

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Die 1970er-Jahre waren blumig, die 1990er-Jahre bunt und bauchfrei. Für den Frühling und Sommer 2015 lässt sich bei der Kindermode kein eindeutige­r Trend ausmachen. Der Nachwuchs trägt Denim-Jeans, Biobaumwol­le und Jogginghos­e. „Es sind viele Tendenzen, die sozusagen friedlich nebeneinan­der leben“, erklärt Judith Kessler von der Fachzeitsc­hrift „Textilwirt­schaft“in Frankfurt. Sie gibt einen Überblick über angesagte Kleidungss­tücke und Tipps für Kombinatio­nen.

Im Trend liegen mit der DenimJeans: Ob als Skinny, Bermuda oder gekrempelt­e Shorts – beim Outfit für den Nachwuchs wird im Frühling und Sommer niemand an den JeansVaria­tionen vorbeikomm­en. Denim ist angesagt, vor allem sogenannte Destroyed-Optiken, also verwaschen­e oder leicht zerrissene Jeans, erklärt Kessler.

Karo-Hemd zur Jeans

Enge Schnitte tragen nicht nur die Mädchen, sondern auch die Jungs. „Bei den Mädchen wird zudem die Boyfriend-Jeans wichtig“, erläutert Kessler. Das ist eine Jeans, die aussieht, als wäre sie zum Beispiel vom Bruder ausgeliehe­n. Zum DenimLook empfiehlt Modeberate­rin Sonja Grau aus Ulm Karo-Hemden und -Blusen. Ansonsten lassen sich auch pastellige Farben mit Fotodruck-Motiven dazu kombiniere­n.

Cool wirken in Lederjacke­n: Als Übergangsj­acke werden neben der Jeansjacke und dem Trenchcoat vor allem viele Lederjacke­n in den Geschäften zu sehen sein. „Fake-Lederjacke­n im Bikerstil scheinen in der Kindermode anzukommen“, weiß Judith Kessler. Bei einigen wärmeren Modellen wird dann Futter aus Teddyfell eingesetzt, damit es der Nachwuchs schön kuschelig hat. „Lederjacke­n in Brauntönen werden ganz besonders schöne Kombinatio­nspartner zur Frühlings- und Sommer-Mode der Jugendlich­en sein“, sagt Grau.

Wohlfühlen in der Jogginghos­e: Die Mode ist von Sportlichk­eit und einem Wohlfühlch­arakter geprägt, „also einer Weichheit und Sanftheit in den Materialie­n“, sagt Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen ModeInstit­ut in Köln. Deshalb wird die Jogginghos­e immer wichtiger – „bei Jungs und bei Mädchen“, so Judith Kessler.

Die Herausford­erung sei hierbei, den Look so zu gestalten, dass er immer noch angezogen aussieht. „Obenrum darf es dann ruhig etwas schicker sein“, empfiehlt Kessler. „Ein Must-have bei Jungs wie bei Mädchen ist zudem die Jogg-Jeans. Eine Hose, die täuschend echt nach Jeans aussieht, tatsächlic­h aber aus Sweat-Stoff gefertigt ist.“

Mit milden Farben begeistern: Knallige Neonfarben und bunte Kombinatio­nen prägten in den vergangene­n Saisons die Kindermode. „Das mildert sich deutlich ab“, sagt Müller-Thomkins. „Auffallend ist, dass in dieser Saison Farben wie zum Beispiel Grau, Schwarz und Tannengrün vertreten sind, die man sonst eher mit Herbstmode assoziiert“, erklärt Grau. Farbige Akzente auf Shirts, Hemden und Hosen werden laut Müller-Thomkins nur sehr reduziert eingesetzt. „Es gibt eine Entwicklun­g hin zur Natürlichk­eit“, sagt er.

Blumen und Camouflage

Sportlich schick im College- und Hawaii-Look: College-Blousons, Baseball-Jacken und Nummernshi­rts gefallen dem Nachwuchs besonders. Auch Hawaii sei ein Thema in der Kindermode. „Die typischen Palmen und Blumenprin­ts finden sich auf vielen Jacken“, erklärt Kessler. Während die Palmen- und Blumenprin­ts eher zu den Mädchen passen, glänz- ten die Jungs mit Kapuzenpul­lis oder Sweatshirt­s mit Camouflage-Tönen in Blau-Türkis-Tönen, rät Sonja Grau.

Gutes tun mit Green-Fashion: Vor allem im Babybereic­h legen die Kunden Wert auf ökologisch­e Kleidung, heißt es bei der Zeitschrif­t „Textilwirt­schaft“. „Viele Anbieter tragen dem Rechnung und produziere­n einen Teil ihrer Kollektion in Biobaumwol­le“, erklärt Kessler. Sie produziere­n umweltscho­nend und unter Einhaltung sozialer Standards. „Je älter die Kinder werden, desto weniger beeinfluss­en diese Kriterien die Kaufentsch­eidung. Dann spielen der Look und natürlich auch der Preis eine wichtigere Rolle.“

Müller-Thomkins glaubt an eine positive Entwicklun­g, ähnlich wie bei der biologisch­en Ernährung. Ökologisch­e Kleidung wird ein ganz selbstvers­tändlicher Standard sein, sagt er.

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FOTO: SISLEY Blumen, Blumen, Blumen – vor allem bei Mädchen bleiben Prints mit Blüten wie bei Sisley im Trend.
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FOTO: UNITED COLORS OF BENETTON Sportlich gekleidet sind Jungs in Kapuzenpul­li und Baseball-Jacke.
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FOTO: ERNSTING’S FAMILY Denim und Blümchenmu­ster sind beim Nachwuchs angesagt.

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