Eine Kirchengemeinde nimmt sich unter die Lupe
Das Gemeindeforum am Donnerstag ist offizieller Auftakt der Visitation seitens der evangelischen Landeskirche
WANGEN - Was bietet die evangelische Kirche in Wangen? Wie wird sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Und was sollte sich gegebenenfalls ändern? Um solche Fragen geht es beim Gemeindeforum am Donnerstag, 26. März, ab 19 Uhr in der Stadthalle. Die Veranstaltung ist offizieller Auftakt und Höhepunkt der sogenannten Visitation, des Besuchsdienstes der Landeskirche.
Kinderkirche, Besuchsdienst oder Trauerweide: Bei der Präsentation im Rahmen des Gemeindeforums dürfte der für Wangen zuständige Co-Dekan Gottfried Claß das Bild einer lebendi- gen Kirchengemeinde bekommen. Dafür sorgen nicht nur rund 120 Ehrenamtliche, sondern auch die „Hauptamtlichen“. „Wir sind personell gut aufgestellt, die Stelle der Kirchenpflege und Verwaltung wurde aufgestockt, und wir haben seit Oktober eine Kirchenmusikerstelle, was heutzutage eher die Ausnahme ist“, sagt Stadtpfarrer Martin Sauer. Und: „Im Vergleich zu anderen Kirchengemeinden geht es uns gut.“
Schwerpunkte: Kindergarten und Kinderkirchenarbeit
Ein Schwerpunkt der Wangener Gemeinde liegt auf dem eigenen Kindergarten samt Waldgruppe. „Das ist mir wichtig und war damals mit ein Grund, warum ich mich auf die Stelle hier beworben habe“, so Sauer weiter. Der Stadtpfarrer schätzt zudem das Engagement des Netzwerks Asyl, das seine Kollegin aus der Wittwaiskirche, Friederike Hönig, ins Leben rief. Auf die „tolle Kinderkirchenarbeit“in allen drei Pfarreien ist auch die Kirchengemeinderatsvorsitzende Franziska Roth stolz. Und den „Konfi3“Unterricht, als Vorbereitung der Grundschulkinder auf die Konfirmation, gibt es in Wangen mittlerweile seit zehn Jahren. Zu den alles andere als selbstverständlichen Angeboten zählt laut Sauer auch die tagsüber geöffnete Stadtkirche samt geistlicher Ecke und der Grundschul-Kinderchor, der nach den Sommerferien gegründet werden soll.
Also alles wunschlos glücklich? Fast. „In der Bibelarbeit gibt es von der Gemeinde her bislang kein Angebot. Das steht auf der To-Do-Liste“, sagt Martin Sauer. Vorstellen kann sich der Stadtpfarrer auch, dass Haus- kreise gegründet werden, um in den Ortschaften präsenter zu sein. Das Verhältnis zur katholischen Kirche bezeichnet Sauer als „unverkrampft“und hofft, dass in Sachen Ökumene der Prozess zu einer Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Wangen mit dem neuen katholischen Stadtpfarrer im Herbst weitergeht. Gespannt ist Martin Sauer nun auf die Reaktionen und Anregungen, welche die Gäste beim Gemeindeforum am Donnerstag äußern sollen. Passen die Gottesdienstzeiten, fehlen Angebote, klappt die Zusammenarbeit mit Vereinen oder Institutionen? Antworten darauf wünscht sich am Donnerstag in der Stadthalle wohl nicht nur der Co-Dekan, sondern am allermeisten die Kirchengemeinde selbst.