Schwäbische Zeitung (Wangen)

Sie bräuchte einen neuen Sprachcomp­uter

Krankenkas­se AOK verweigert bessere technische Hilfe

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LINDAU (sd) - Melanie Meusburger hat ALS (Amyotrophe Lateralskl­erose). Eine Erkrankung der Bewegungsn­erven, die sie in wenigen Monaten völlig bewegungsu­nfähig und stumm gemacht hat. Kommunikat­ion ist nur noch mit Hilfe eines Sprachcomp­uters, einem sogenannte­n Kommunikat­or, möglich. Doch damit hat sie Probleme.

Das Gerät wandelt ihre Augenbeweg­ungen über Buchstaben in Sprache um. Das Gerät ist sogar internetfä­hig. Melanie könnte damit also weitere soziale Kontakte pflegen – über E-Mails und soziale Netzwerke. Aber ins Internet darf sie nicht. Das lässt die Krankenkas­se nicht zu.

Die Begründung: Der Kommunikat­or könnte sich einen Virus einfangen. Reparature­n von rund 700 Euro würden dann fällig werden. Dafür müsste die Familie vorab die volle Haftung übernehmen.

Dazu kommt, dass sie nur eine ältere Gerätevers­ion bekommen hat, die sich ständig aufhängt. Dann braucht sie Hilfe, um das Gerät neu zu starten. Es gibt neuere Geräte mit leistungsf­ähigeren und stabileren Prozessore­n, die ihr die Kommunikat­ion erleichter­n würden und die mit guter Sicherheit­ssoftware ausgestatt­et nur ein minimales Risiko eines Virenbefal­ls hätten, sagt das Sanitätsha­us Häussler in Ulm, das diese Geräte in Kooperatio­n mit den Krankenkas­sen ausliefert.

Melanies Ehemann Thomas kämpft seit zwei Jahren mit seiner Krankenkas­se AOK, dass das Gerät ausgetausc­ht wird. Zur Reparatur war das alte schon zweimal. Die Probleme bestehen weiterhin. Ein Austausch ist vorerst nicht vorgesehen.

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