Michel Platini einstimmig wiedergewählt
WIEN (dpa) - Wahlzettel wurden nicht benötigt, der amtierende Präsident war bei der Wahl der einzige Kandidat. Michel Platini ist beim Uefa-Kongress in Wien für weitere vier Jahre zum Präsidenten der europäischen Fußballwelt gewählt worden. Der 59-Jährige, einst Weltklasse-Regisseur im Mittelfeld von Juventus Turin und der französischen Nationalmannschaft und heute selbsterklärter „Fußball-Romantiker“, führt die Uefa seit 2007, als er beim Kongress in Düsseldorf die bislang einzige Kampfabstimmung um den Uefa-Chefposten gegen den Schweden Lennart Johansson gewinnen konnte.
In seiner Dankesrede an die Delegierten ging er auch auf den schwelenden Konflikt mit dem Weltverband Fifa ein und richtete sich dabei an die anwesenden Präsidenten der anderen Konföderationen. „Wir sind bereit, zum Wohle aller zusammenzuarbeiten. Weil die Fifa uns am Herzen liegt, wollen wir, dass sie perfekt ist“, sagte er.
Zuvor hatte Platini auf die von ihm herbeigeführten Veränderungen im Fußball hingewiesen – die Aufstockung der EM von 16 auf 24 Teilnehmer, die Einführung der Nations League ab 2018 und die EM 2020 in 13 Gastgeberländern. „Gemeinsam konnten wir unter Beweis stellen, dass Romantik und Realismus, Ideale und Handlungen, vereinbar sind. Ohne uns selbst, unseren Ideen und Überzeugungen untreu zu werden, konnten wir die Uefa zu einem einzigartigen Vorbild im Bereich der Sportorganisationen machen“, lobte Platini, der als einziger Vertreter aus Europa offen zugegeben hat, für die umstrittene WM-Vergabe nach Katar 2022 gestimmt zu haben. Nicht nur darum ist Platini nicht unumstritten.
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist beim Kongress wie erwartet in das Exekutivkomitee der Fifa entsendet worden. Mangels Gegenkandidaten ebenfalls per Akklamation.