Eintauchen in eine fremde Götterwelt
Die Ausstellung „Beim Zeus!“in Kempten entführt in die griechische und römische Antike
KEMPTEN - Es ist ein Testlauf, und was für einer: Erstmals gibt es im Alpinmuseum eine Sonderausstellung. „Beim Zeus! – Geschichten von Göttern und Helden“ist der Titel der Schau, die in Kooperation mit den Staatlichen Antikensammlungen und der Glyptothek München entstand. Und erstmals zeigen die Münchner Museen einige ihrer Schätze im Allgäu. „Wir wollen damit den Marstall als Ausstellungsraum testen“, sagt Kemptens Ober- bürgermeister Thomas Kiechle und fügt hinzu: „Wenn wir was machen, dann machen wir gleich was Gescheites.“Ab sofort kann man sich davon ein Bild machen.
Gut 110 Exponate aus dem alten Griechenland und Rom – Marmorbüsten, Stein- und Bronzeplastiken, antike Vasen und Schmuckgegenstände – steuern die Münchner Museen bei, etwa 20 kommen aus Kempten, sagt Astrid Fendt. Die 45-jährige Archäologin und Kunsthistorikerin wurde in Untrasried geboren und machte am Allgäu-Gymnasium in Kempten ihr Abitur. Nach einem Volontariat bei der Allgäuer Zeitung arbeitete sie dort zunächst als Redakteurin. Später studierte sie Archäologie und Kunstgeschichte. Seit 2012 ist sie Kuratorin an den Staatlichen Antikensammlungen und an der Glyptothek München. Beide Museen locken jährlich 400 000 Besucher an. Sie gehen auf König Ludwig I. zurück (1786 bis 1868), der begeistert antike Stücke sammelte.
Gerhard Weber hatte die Idee
Die Idee zu dieser gemeinsamen Götter-Schau, hatten vor einigen Jahren der frühere Kemptener Stadtarchäologe und Kulturamtsleiter Gerhard Weber und der ehemalige Leiter der Antikensammlungen und der Glyptothek, Raimund Wünsche. Doch bis zur jetzigen Ausstellung dauerte es noch einige Zeit. Astrid Fendt und Webers Kulturamtsnach- folger Martin Fink trafen sich bei einer Archäologie-Tagung in Tübingen und zurrten die Schau schließlich Archäologin und Kunsthistorikerin
Astrid Fendt
fest. Fendt kümmerte sich um die griechischen und römischen Ausstellungsexponate aus München, Weber kuratierte den Kemptener Teil, in dem es um das römische Cambodunum geht.
Die Götterausstellung war 2012 bereits in anderer Form in München zu sehen. Für Kempten erstellte Fendt ein neues Konzept, bei dem nicht nur das Thema Cambodunum integriert wurde. „Wir zeigen nun auch, wie die Römer und Kelten griechische und auch ägyptische Götter in ihr Pantheon integriert haben.“Zeus als oberster, universaler Gott wird beispielsweise bei den Etruskern zu Tinia, und bei den Römern wird daraus Jupiter.
Nicht nur Erwachsenen, sondern auch Kindern das „komplexe Thema Götter und Helden“verständlich ma- chen, das war das Ziel der Kemptener Museenleiterin Christine Müller Horn. Und dies sollte nicht nur mit Begleittexten geschehen. So bringt beispielsweise ein Aktivpfad mit Riech-, Hör- und Fühlstationen Kindern ab acht Jahren die antike Götterund Heldenwelt näher. Cartoon-Figur Leo reist mit seiner Zeitmaschine zu ausgewählten Ausstellungsobjekten. Roger Mayrock hat Leos Reise, die auch ein Rätsel einschließt, liebevoll und witzig illustriert. Und in einer Sitzecke können Kinder ihre ganz persönliche Heldengalerie erstellen. In Zusammenarbeit mit der Kemptener Theatergruppe „Die Bühnentaucher“entstanden zudem Audio-Guides für junge Museumsbesucher. Für Schulklassen sind Führungen geplant. Workshops und Vorträge runden das Begleitprogramm ab. „Die Ausstellung spricht alle Sinne an“, sagt Müller Horn. Und mit Blick auf später folgende, mögliche Ausstellungen im Marstall meint sie: „So kann’s weitergehen.“
Es gibt viel zu bestaunen und zu lesen im Marstall. Besucher sollten also Zeit mitbringen. Denn nur so lässt sich in die Welt der Antike vernünftig eintauchen.
Lindau
Lindauer Kabaräh: Alles Nieten?, Kabarett, Club Vaudeville, Von Behring-Str. 6 -8, 20 Uhr Theater als Chanson, Chansons von Jacques Brel, gesungen von Dominique Horwitz, Stadttheater, Fischergasse 37, Insel, 20 Uhr
Ravensburg
Helge Schneider: Lass knacken Oppa!, eine Dokumentation seines bisherigen Schaffens, Oberschwabenhalle, Bleicherstr. 20, 20 Uhr
Bregenz
Rafael Spregelburd: Alles, eine Farce über die Lächerlichkeit des menschlichen Seins, Theater Kosmos, Mariahilfstr. 29, 20 Uhr
Lindau
Johann Strauß: Die Fledermaus, Lindauer Marionettenoper, Stadttheater, Konzertsaal, Fischergasse 37, Insel, 19.30 Uhr Theatergruppe FOS Lindau: Doof gelaufen, Komödie von Nils Heininger, Berufsschulzentrum, Aula, Reutiner Str. 10, 19 Uhr
Wangen im Allgäu
Der buntgetupfte Eierkuchen, Kaspertheater, Reservierung erforderlich, Wangener Puppentheater, Lange Gasse 43, 16 Uhr
„Wir zeigen nun auch,
wie die Römer und Kelten griechische und auch ägyptische Götter in ihr Pantheon integriert haben.“