Originale Fälschungen
Die Meldung „Hund beißt Mann“ist nicht sehr prickelnd, weil diese Tätigkeit zum Aufgabenbereich eines ordentlich erzogenen Hundes gehört. Spannung verspricht dagegen die Meldung „Mann beißt Hund“. Dahinter steckt regelmäßig eine beachtliche Leistung, weil der Hund normalerweise so schnell davonläuft, dass er vom beißwilligen Mann nicht mehr erwischt wird.
Leider können wir aus aktuellem Anlass nur mit einer Nachricht der Marke „Hund beißt Mann“aufwarten. Sie lautet: Von den rund vier Millionen Produktfälschungen, die der Zoll im vergangenen Jahr aus dem Verkehr gezogen hat, stammt der größte Teil, nämlich 53,6 Prozent, aus China. Gäähn! Weitere 22,9 Prozent kommen aus einem gefälschten Teil Chinas namens Hongkong. Völlig abgeschlagen folgen Singapur, Thailand, die Türkei sowie die USA. Letztere haben immerhin einen gefälschten Präsidentschaftsbewerber im Angebot, er wird aber nur auf dem heimischen Markt gehandelt.
Zurück zu China: Die dortige Fälschungsindustrie ist zwischenzeitlich extrem hoch entwickelt. Die echten Parteikader sind von den gefälschten kaum mehr zu unterscheiden. Auch der KP-Chef kann sich nicht sicher sein, ob er echt ist. Die deutsche Automobilindustrie lässt immer mehr Fahrzeuge in China bauen. Nur so kann sie garantieren, dass es sich bei den Produkten um originale Fälschungen handelt. Wer hierzulande etwas Chinesisches erwirbt und hinterher durch Zufall feststellen muss, dass es sich um keine Fälschung handelt, kann den Hersteller auf Schadenersatz verklagen. (nab)