Zu dick aufgetragen
Zorn – Wie sie töten (ARD, Donnerstag, 20.15 Uhr) -
Dieses Ermittlerduo ist wirklich sehenswert – eigentlich und prinzipiell. Denn der Macho Zorn (Ste- phan Luca) und der Softie Schröder (Axel Ranisch) passen trotz aller Unterschiede perfekt zusammen. Nicht nur, weil sie sich gut kennen, ergänzen und aufeinander verlassen können. Aber was in diesem vierten Fall der Verfilmung der „Zorn“-Reihe gezeigt wird, ist eine Spur zu dick aufgetragen. „Realitätsfern“ist nur eines der Adjektive, das auf die Geschichte um eine mordende Schwester im Pflegeheim zutrifft. Obwohl Oscar-Preisträger Jochen Alexander Freydank die Regie nach dem Drehbuch von Bestseller-Autor Stephan Ludwig führte, ist der Fall völlig spannungsarm. Dass die psychisch angeknackste Pflegerin (Susanna Simon) einen Insassen nach dem anderen tot spritzen kann, ohne dass auch nur der leiseste Zweifel auf sie fällt, ist nur eine der vielen Schwachstellen.
Am besten sind noch die Nebenschauplätze. Dazu gehören die Szenen in Schröders Café, das außer Zorn niemand besucht. Im dritten Teil hatte der füllige Kommissar seinen Dienst quittiert, das Ermitteln kann er trotzdem nicht lassen. Außerdem sehenswert: Die Szenen im Kommissariat in Halle, wo es Zorn und sein neuer Kollege schwer miteinander haben. Teil fünf wird zulegen müssen, sonst ist „Zorn“ein Auslaufmodell.