Polizei nimmt Norma-Räuber fest
55-Jähriger trägt bei Festnahme in Hörbranz scharfe Waffe bei sich
LINDAU/LEUTKIRCH - Ein Sondereinsatzkommando der Vorarlberger Polizei hat am Dienstagabend in Hörbranz einen 55-Jährigen festgenommen. Es handelt sich laut Polizeibericht um den Mann, der die Norma-Märkte in Lindau und Leutkirch überfallen hat. Der Mann habe die Taten inzwischen gestanden. Bei der Festnahme trug er eine scharfe Waffe bei sich.
Der reibungslosen länderübergreifenden Zusammenarbeit sei es letztlich zu verdanken, dass der Mann in Untersuchungshaft sitzt, der mindestens zwei Discounter überfallen hat. Die Kriminalpolizei in Bayern und Baden-Württemberg prüft nun, ob der Mann für weitere Raubüberfälle in Frage kommt.
Der 55-Jährige habe eingeräumt, am Freitag gegen 20.25 Uhr, also nach Ladenschluss, den Norma-Markt in Leutkirch überfallen zu haben. Er bedrohte mit seiner Schusswaffe zwei Angestellte und forderte sie auf, die Tageseinnahmen herauszugeben. Nachdem eine Angestellte darauf hinwies, dass kein Bargeld mehr im Markt sei, zwang der maskierte Mann die Frauen in eine Mitarbeitertoilette und schloss sie darin ein. Anschließend nahm er die Handtaschen und Geldbörsen der beiden Verkäuferinnen und erbeutete so einen geringen Geldbetrag.
Die Polizei leitete sofort die Fahndung ein, dennoch konnte der Mann zunächst unerkannt entkommen. Die Kriminalpolizei Friedrichshafen übernahm die Ermittlungen in diesem Fall und konnte den Mann identifizieren, zudem wusste die Polizei, dass er mit einem BMW weggefahren ist. Dieses Auto fanden die bayerischen Schleierfahnder einen Tag später in Lindau.
Dort hat der Mann am Montagabend um kurz vor 20 Uhr eine weitere Norma-Filiale überfallen. Diesmal erbeutete er unter Verwendung seiner Schusswaffe die Tageseinnahmen des Discounters in der Bregenzer Straße. Glücklicherweise blieben die drei anwesenden Angestellten körperlich unverletzt. Sie haben aber mit den Folgen des Schreckens zu kämpfen. Auch hier nahm der Täter eine Handtasche. Er flüchtete mit dem Auto einer Norma-Mitarbeiterin auf die Autobahn. Die länderübergreifende Fahndung nach dem Flüchtigen, unter Einbindung einer Vielzahl von Einsatzkräften und eines Polizeihubschraubers, verlief zunächst ergebnislos.
Die Polizei bezog sofort das Landeskriminalamt (LKA) Vorarlberg mit ein. Zudem berichteten auch jenseits der Grenze Zeitungen, Radio und Fernsehen über die Überfälle. Daraufhin gab ein Zeuge einen Hinweis auf den gestohlenen Fiat 500, der vor einer Wohnanlage in Lochau stand. Am Dienstagabend um kurz nach 18 Uhr wusste das LKA Vorarlberg dann, dass sich der Gesuchte in einem Hotel in Hörbranz aufhielt.
In Vorarlberg klicken die Handschellen
Daraufhin kam es zum Vollzug des bereits bestehenden europäischen Haftbefehls des Amtsgerichts Ravensburg gegen den deutschen Staatsangehörigen aus dem Landkreis Göppingen. Eine Spezialeinheit nahm den Mann fest. Dabei stellten die Beamten eine scharfe Pistole mit Munition sowie andere Beweismittel sicher. Die Polizei fand auch den Großteil der Beute. Der Mann befindet sich derzeit beim LKA Vorarlberg in Haft.
Polizeisprecher Christian Eckel vom Präsidium in Kempten lobt „die gute und enge länderübergreifende Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden aus Vorarlberg, Baden-Württemberg und Bayern“, die zur schnellen Klärung geführt habe.