Der Stadtwald ist ein zartes Pflänzchen
Isnyer Gemeinderat beschließt Forstkonzept bis 2025
ISNY - Mit einer Begehung des Gschwendwalds hat der Isnyer Gemeinderat vor Kurzem einen ausreichenden Eindruck davon bekommen, worüber er anschließend zu entscheiden hatte. Einstimmig wurde auf dieser Basis im „Haldenhof“das Forstkonzept bis zum Jahr 2025 beschlossen. Zudem wurde der Forstbericht für das Jahr 2015 vorgestellt.
Der Stadtwald ist ein zartes Pflänzchen, mag auch der Eindruck vieler Stadträte gewesen sein, die sich von Stadtförster Johannes Merta, Bernhard Dingler vom Forstamt des Landkreises Ravensburg und Andreas Kaphegyi vom Landesforstbetrieb durch den Gschwendwald führen ließen: Ein schneereicher Winter, Sturm, Käferbefall – vieles kann dem Wald hart zusetzen, machten die Experten in idyllischer Atmosphäre deutlich. Es sei gut, wenn es dann Förster wie Merta gebe, lobte Dingler, der die Forstamt-Außenstelle in Leutkirch leitet. Der Stadtförster tue seit 20 Jahren – ganz in der Tradition seines Vorgängers Franz Josef Schaupp – alles dafür, dass der Isnyer Stadtwald bleibe, was er ist: Mischwald, Naherholungsgebiet, und trotzdem verlässliche Einnahmequelle für die Stadtkasse.
Eschenbestand wird zurückgehen
Bei der Begehung des Gschwendwalds wurde dem Gemeinderat verdeutlicht, dass im Wald in größeren Zeiträumen gedacht wird. Zehn Jahre ist die kleinste Größe für eine Planung. Apropos Größe: Der Stadtwald umfasst eine Fläche von 505 Hektar. 74 Prozent davon sind Nadelbäume, 26 Prozent Laubbäume. Der Laubholzanteil sei „zielgerichtet“um vier Prozent gestiegen. Wichtigste Baumarten seien Fichte (fast zwei Drittel), Tanne (fünf Prozent) und Buche (zwölf Prozent). Der Holzvorrat betrage 473 Festmeter pro Hektar Wald, erläuterte Kaphegyi. Auch in Isny werde das allgemeine Eschentriebsterben zu einem veränderten Baumartenverhältnis führen, prognostizierte Dingler. Die aktuell sechs Prozent Anteil am Gesamtwald würden langfristig auf ein Prozent fallen. „Sie werden vermutlich keine Esche finden, die gesund ist“, war sich Dingler sicher. Verantwortlich für das Eschentriebsterben sei ein Pilz aus Asien, der sich durch die Luft verbreitet.
Deutlich zunehmen soll dagegen die Anzahl der Weißtannen, deren Anteil von fünf auf 14 Prozent gesteigert werden soll. Insgesamt ist geplant, den Nadelbaumanteil von 74 wieder auf 77 Prozent (wie vor zehn Jahren) zu erhöhen. Dem von Kaphegyi vorgestellten Zehn-JahresPlan stimmte der Gemeinderat im Haldenhof geschlossen zu.
Zur Kenntnis nahm das Gremium den Forstbericht 2015. Demnach sind 3851 Erntefestmeter eingeschlagen worden, was deutlich unter dem Plan von 6040 lag. Die zufällige Nutzung – also durch äußere Einflüsse wie Sturm oder Käferbefall – lag überdurchschnittlich hoch bei 42 Prozent. Als Gründe für den geringen Einschlag nannte Merta den warmen Sommer und das viele Käferholz, dessen Verarbeitung wesentlich zeitaufwendiger sei als bei normal geschlagenem Holz. Sollte der Sommer 2016 ähnlich wie der des Vorjahres sein, sei wieder mit viel Käferholz zu rechnen.
2015 war dementsprechend ein auch in finanzieller Hinsicht weniger ertragreiches Jahr. Der Gewinn aus dem Stadtwald betrug 35 651 Euro (Plan 143 696 Euro), im Vorjahr waren es 122 485 Euro gewesen. Der Plan für 2016 sieht Einnahmen von 126 663 Euro vor. Dafür sollen 5715 Festmeter Holz geerntet werden. Einnahmen von 420 000 Euro, die zum wesentlichen Teil aus der Holzernte generiert werden, sollen laut Plan Ausgaben von 293 342 Euro gegenüberstehen.