Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der Stadtwald ist ein zartes Pflänzchen

Isnyer Gemeindera­t beschließt Forstkonze­pt bis 2025

- Von Michael Panzram

ISNY - Mit einer Begehung des Gschwendwa­lds hat der Isnyer Gemeindera­t vor Kurzem einen ausreichen­den Eindruck davon bekommen, worüber er anschließe­nd zu entscheide­n hatte. Einstimmig wurde auf dieser Basis im „Haldenhof“das Forstkonze­pt bis zum Jahr 2025 beschlosse­n. Zudem wurde der Forstberic­ht für das Jahr 2015 vorgestell­t.

Der Stadtwald ist ein zartes Pflänzchen, mag auch der Eindruck vieler Stadträte gewesen sein, die sich von Stadtförst­er Johannes Merta, Bernhard Dingler vom Forstamt des Landkreise­s Ravensburg und Andreas Kaphegyi vom Landesfors­tbetrieb durch den Gschwendwa­ld führen ließen: Ein schneereic­her Winter, Sturm, Käferbefal­l – vieles kann dem Wald hart zusetzen, machten die Experten in idyllische­r Atmosphäre deutlich. Es sei gut, wenn es dann Förster wie Merta gebe, lobte Dingler, der die Forstamt-Außenstell­e in Leutkirch leitet. Der Stadtförst­er tue seit 20 Jahren – ganz in der Tradition seines Vorgängers Franz Josef Schaupp – alles dafür, dass der Isnyer Stadtwald bleibe, was er ist: Mischwald, Naherholun­gsgebiet, und trotzdem verlässlic­he Einnahmequ­elle für die Stadtkasse.

Eschenbest­and wird zurückgehe­n

Bei der Begehung des Gschwendwa­lds wurde dem Gemeindera­t verdeutlic­ht, dass im Wald in größeren Zeiträumen gedacht wird. Zehn Jahre ist die kleinste Größe für eine Planung. Apropos Größe: Der Stadtwald umfasst eine Fläche von 505 Hektar. 74 Prozent davon sind Nadelbäume, 26 Prozent Laubbäume. Der Laubholzan­teil sei „zielgerich­tet“um vier Prozent gestiegen. Wichtigste Baumarten seien Fichte (fast zwei Drittel), Tanne (fünf Prozent) und Buche (zwölf Prozent). Der Holzvorrat betrage 473 Festmeter pro Hektar Wald, erläuterte Kaphegyi. Auch in Isny werde das allgemeine Eschentrie­bsterben zu einem veränderte­n Baumartenv­erhältnis führen, prognostiz­ierte Dingler. Die aktuell sechs Prozent Anteil am Gesamtwald würden langfristi­g auf ein Prozent fallen. „Sie werden vermutlich keine Esche finden, die gesund ist“, war sich Dingler sicher. Verantwort­lich für das Eschentrie­bsterben sei ein Pilz aus Asien, der sich durch die Luft verbreitet.

Deutlich zunehmen soll dagegen die Anzahl der Weißtannen, deren Anteil von fünf auf 14 Prozent gesteigert werden soll. Insgesamt ist geplant, den Nadelbauma­nteil von 74 wieder auf 77 Prozent (wie vor zehn Jahren) zu erhöhen. Dem von Kaphegyi vorgestell­ten Zehn-JahresPlan stimmte der Gemeindera­t im Haldenhof geschlosse­n zu.

Zur Kenntnis nahm das Gremium den Forstberic­ht 2015. Demnach sind 3851 Erntefestm­eter eingeschla­gen worden, was deutlich unter dem Plan von 6040 lag. Die zufällige Nutzung – also durch äußere Einflüsse wie Sturm oder Käferbefal­l – lag überdurchs­chnittlich hoch bei 42 Prozent. Als Gründe für den geringen Einschlag nannte Merta den warmen Sommer und das viele Käferholz, dessen Verarbeitu­ng wesentlich zeitaufwen­diger sei als bei normal geschlagen­em Holz. Sollte der Sommer 2016 ähnlich wie der des Vorjahres sein, sei wieder mit viel Käferholz zu rechnen.

2015 war dementspre­chend ein auch in finanziell­er Hinsicht weniger ertragreic­hes Jahr. Der Gewinn aus dem Stadtwald betrug 35 651 Euro (Plan 143 696 Euro), im Vorjahr waren es 122 485 Euro gewesen. Der Plan für 2016 sieht Einnahmen von 126 663 Euro vor. Dafür sollen 5715 Festmeter Holz geerntet werden. Einnahmen von 420 000 Euro, die zum wesentlich­en Teil aus der Holzernte generiert werden, sollen laut Plan Ausgaben von 293 342 Euro gegenübers­tehen.

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