Möglichst keine Horrorszenarien in Transsilvanien
Deutschlands Tennisfrauen stehen beim Play-off-Duell mit den starken Rumäninnen in Cluj unter Druck
CLUJ (SID/dpa) - Im Herzen von Transsilvanien fühlt sich das deutsche Fed-Cup-Team pudelwohl. Für einen Ausflug ins 296 Kilometer entfernte „Schloss Dracula“in Bran reicht die Zeit zwar nicht, aber Horrorszenarien stehen in den Tagen von Cluj sowieso nicht auf der Tagesordnung von Angelique Kerber und Co: Das Abstiegsgespenst wird vor dem Play-off um den Klassenerhalt gegen Gastgeber Rumänien am Wochenende wohlweislich ignoriert.
„Ich versuche, mir positive Gedanken zu machen und mir nicht irgendwelche Schreckensszenarien auszumalen“, sagte Andrea Petkovic am Mittwoch vor der ersten Trainingseinheit auf dem mittelschnellen Sandplatz in der Sala-Polivalenta-Arena. Die deutsche Nummer 2 erlebt den Druck vielmehr als Motivation: „Er treibt mich eher an, noch härter zu arbeiten, damit wir am Wochenende gewinnen.“Teamchefin Barbara Rittner indes gab vor dem „50:50“-Spiel gegen die Rumäninnen um die Weltranglistensechste Simona Halep zu: „Ich spiele das Szenario jetzt nicht durch. Ich würde aber lügen, wenn ich sagen würde, dass es im Hinterkopf nicht da wäre. Ich versuche es zu verdrängen.“
Bei einer Niederlage am Wochenende in der seit Wochen mit 7500 Zuschauern ausverkauften Halle müsste das DTB-Team erstmals seit 2012 wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Dann könnte die Generation um Kerber, Petkovic (beide 28 Jahre), Sabine Lisicki (26) und Julia Görges (27) wohl erst wieder 2018 nach dem Titel greifen. Eine Geduldsprobe mit ungewissem Ausgang für die Finalistinnen von 2014.
Gut, dass die Weltranglistendritte Kerber offensichtlich wieder ausreichend bei Kräften ist. Die AustralianOpen-Siegerin hatte am vergangenen Samstag ihr Halbfinale beim WTA-Turnier in Charleston wegen Erschöpfung abbrechen müssen. Nach der Rückkehr aus den USA am Montag verbrachte sie den Dienstag noch zum Erholen zu Hause. „Das hat ihr gutgetan. Und sie hat in Miami und Charleston auch wirklich gut gespielt“, sagte Rittner, die fest mit dem Einsatz ihrer Nummer 1 rechnet.
Gegen Halep allerdings haben weder Kerber noch Petkovic je gewonnen. Und genau diesen Partien wird am Samstag und Sonntag (Spielbeginn jeweils 12 Uhr MESZ/ live auf www.tennis.de) eine Schlüsselrolle zukommen – vorausgesetzt, Petkovic (Darmstadt/WTA-Nr. 30) bekommt den Vorzug vor Annika Beck (Bonn/WTA-Nr. 41). Als vierte Spielerin steht Julia Görges aus Bad Oldesloe (WTA-Nr. 59) im deutschen Aufgebot.