Schwäbische Zeitung (Wangen)

Verteidige­r

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Nun buhlen sie alle darum, sein Nachbar sein zu dürfen. Doch das scheitert schon daran, dass nicht jeder dort wohnen kann, wo Jérôme Boateng (Foto: dpa) lebt: Im noblen Münchner Vorort Grünwald. Dort, wo die Grundstück­e groß und die Immobilien­preise riesig sind, hat sich der Fußball-Nationalsp­ieler und Weltmeiste­r niedergela­ssen. Sei’s drum. Abgehoben ist der gebürtige Berliner in Diensten des FC Bayern dennoch nicht. Boateng hat zwar einen Tick und sammelt Turnschuhe. Hunderte Paar Sneaker nennt er sein eigen. Auch designt er Brillen. Wichtig ist ihm, der mit seinen 27 Jahren längst Millionär ist, aber nicht nur Äußerliche­s. Derzeit setzt er sich für den Bau eines Kinderzent­rums in Berlin-Treptow ein. Auch ist er bei der Deutschen Knochenmar­kspenderda­tei im Kampf gegen Blutkrebs aktiv.

Der Weltklasse­verteidige­r, Vater der Zwillingst­öchter Soley und Lamia, wurde in Berlin als Sohn eines Ghanaers und einer Deutschen geboren. Ein Graffito im Stadtteil Wedding mit dem Titel „Gewachsen auf Beton“erinnert an die fußballeri­schen Anfänge der Brüder Boateng auf einem dortigen Bolzplatz. Während seine älteren Halbbrüder Kevin-Prince und George jedoch nicht nur im Problemvie­rtel Wedding kickten, sondern dort auch aufwuchsen, wurde Jérôme im ruhigen Charlotten­burg groß. Über die Stationen TB Berlin, Hertha BSC, HSV und Manchester City landete er 2011 in München. Einen Traum hat Boateng übrigens noch. Er wäre gerne Kapitän der DFB-Auswahl. „Ich komme aus Berlin, ich habe eine andere Hautfarbe – es würde mich einfach stolz machen“, sagte er Ende 2015. Gestern in Augsburg gegen die Slowakei durfte er es sein – zumindest für ein paar Minuten. (jos/dpa)

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