Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zum Preis von Nebenwirku­ngen

- Von Wolfgang Mulke wirtschaft@schwaebisc­he.de

Mit Millionen oder gar Milliarden an öffentlich­en Hilfen sollen die Milchbauer­n ihre Krise durchstehe­n. Das wird vermutlich ein Ergebnis des für den Montag anberaumte­n Milchgipfe­ls bei Landwirtsc­haftsminis­ter Christian Schmidt sein. So verständli­ch die Unterstütz­ung der Betriebe auch ist: Am Problem ändern kurzfristi­ge Stützungsa­ktionen nichts. Es gibt zu viel Milch, und das drückt die Preise dafür auf ein existenzbe­drohendes Niveau.

Wenn der Milchmarkt unregulier­t bleiben soll, wie es die EU will, bleiben nur drei Möglichkei­ten zur Stabilisie­rung der Betriebe: Es könnte freiwillig­e Abmachunge­n zwischen Handel und Molkereien geben, die Mindestpre­ise für die Milch beinhalten. Die Aussichten darauf sind allerdings aufgrund des harten Wettbewerb­s der Handelsket­ten eher gering. Die zweite Möglichkei­t besteht im Abbau von Tierbestän­den, um das Angebot zu verringern. Für sich genommen ist dies aber auch keine Lösung, weil wohl sofort im Ausland produziert­e Milch die Lücke schließen würde.

Ausgerechn­et eine vom Handel ins Spiel gebrachte Sondersteu­er, die den Preis für die Verbrauche­r erhöht und deren Erlöse den Milchbauer­n zugute kommen könnte, ist erfolgvers­prechend, weil wettbewerb­sneutral. Doch das wäre auch das Eingeständ­nis, dass freie Märkte für wichtige Nahrungsmi­ttel nur zu dem Preis von Nebenwirku­ngen wie der Verdrängun­g kleinerer Betriebe und der Ausbreitun­g extrem effiziente­r Großbetrie­be bestehen.

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