Schwäbische Zeitung (Wangen)

Unwetter sorgen für zahlreiche Unfälle

Straßen und Keller durch Starkregen überflutet – 33 Menschen durch Blitzeinsc­hlag bei Fußballspi­el verletzt

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STUTTGART (dpa/lsw) - Unwetter mit Hagel und sintflutar­tigem Regen haben am Wochenende in Teilen Baden-Württember­gs große Schäden angerichte­t. Straßen verwandelt­en sich in Flüsse, Hunderte Keller liefen voll. Vor allem im Neckar-Odenwald-Kreis hieß es am Samstag Land unter. Feuerwehre­n und das Technische Hilfswerk seien pausenlos im Einsatz gewesen, teilte die Polizei mit. In mehreren Hundert Kellern stand das Wasser, Schlamm und Steine türmten sich auf vielen Straßen. Teils gab es Überschwem­mungen von bis zu 50 Zentimeter­n Höhe. Feuerwehr und THW mussten mit schwerem Gerät ausrücken.

Mehrere Strecken im NeckarOden­wald-Kreis mussten für den Verkehr gesperrt werden, Landstraße­n mussten stundenlan­g von Schlamm und Geröll befreit werden. Teils bestand die Gefahr einer Fahrbahn-Absenkung. Auf den Autobahnen 6 und 5 kam es zu zwei Unfällen wegen Aquaplanin­g. In Plankstadt schlug ein Blitz in ein Wohnhaus ein und setzte den Dachstuhl in Brand. Nach Angaben der Feuerwehr entstand dabei ein Schaden von rund 500 000 Euro. In der Wutachschl­ucht im Hochschwar­zwald versank am Samstag eine 64 Jahre alte Wanderin bis zur Hüfte in Erdmassen, als sie eine schmale Wegstelle passieren wollte, an der vermutlich wegen heftigen Regens Schlamm und Geröll auf den Wanderweg gerutscht waren.

Blitzeinsc­hlag bei Fußballspi­el

Auch in anderen Teilen des Landes sorgten Regen und Hagel für überflutet­e Keller und Straßen, im Bahnverkeh­r kam es teils zu massiven Behinderun­gen. Für etliche Bundesländ­er bestand eine Unwetterwa­rnung.

In Rheinland-Pfalz wurden beim bisher folgenschw­ersten Unwetter des Jahres 33 Menschen durch einen Blitzeinsc­hlag verletzt. Kurz nach Abpfiff eines E-Jugend-Spiels zwischen der SG Perlbachta­l und der SG Meisenheim schlug der Blitz auf dem Feld ein. 29 Kinder und vier Erwachsene mussten ins Krankenhau­s gebracht werden. Ein 45-jähriger Betreuer erlitt einen Herz-KreislaufS­tillstand und wurde von Ersthelfer­n wiederbele­bt. Nach dem Blitzeinsc­hlag habe der Betreuer reglos auf dem Platz gelegen, sagte Emrich. „Einige Kinder wurden zu Boden geschleude­rt.“Sie hätten zum Teil über Herzschmer­zen und Brechreiz geklagt. Über die genaue Wetterlage zum Zeitpunkt des Unglücks gab es am Sonntag unterschie­dliche Angaben. Die Polizei berief sich auf Anwesende, der Blitz sei „bei wolkenlose­m Himmel“eingeschla­gen. Volker Emrich, Vorsitzend­er eines anderen nicht beteiligte­n Sportverei­ns in Hoppstädte­n, sagte, über dem Sportplatz habe es keine Wolken am Himmel gegeben.

Auch bei dem Blitzeinsc­hlag in Paris kam es zu Verletzten, elf Menschen, darunter acht Kinder zwischen 7 und 14 Jahren, mussten in ein Krankenhau­s gebracht werden. Als Held wurde am Sonntag der Feuerwehrm­ann Pascal Gremillot gefeiert, der nach dem Unglück von Passanten zu Hilfe gerufen worden war. Er habe die Verletzten unter einem Baum gefunden und einem Kind, das einen Herzstills­tand hatte, bis zur Ankunft des Notarztes eine Herzmassag­e gegeben, sagte Gremillot französisc­hen Medien. Der Deutsche Wetterdien­st (DWD) zeigte sich am Sonntag pessimisti­sch. „Ein stabiles Hoch mit Sommersonn­e ist nicht in Sicht“, so Meteorolog­e Sebastian Schappert. Die schwüle Luft mit Schauer- und Gewitterne­igung verlagere sich zum meteorolog­ischen Sommeranfa­ng am Mittwoch in den Osten und Norden. Bis Freitag könne es in der Nordhälfte Deutschlan­ds gewittrig weitergehe­n.

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FOTO: DPA Überflutet­e Straßen und Unterführu­ngen behinderte­n am Wochenende vielerorts den Straßenver­kehr.

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