Schwäbische Zeitung (Wangen)

Gehaltvoll und cremig

Im weißen Smoothie ist Fett durchaus erlaubt – Ersatz für eine Hauptmahlz­eit

- Von Ulrike Geist

BERLIN/WETTENBERG (dpa) - Die grünen sind bereits in aller Munde – nun finden auch weiße Smoothies mit ihrem hohen Fettanteil zunehmend Anhänger. Sie werden auch Lubrikator­en genannt. Statt grünem Blattgemüs­e enthalten sie „vor allem hochwertig­e gesunde Fette und essentiell­e Aminosäure­n“, sagt Marion Selzer, die ein Buch zum Thema geschriebe­n hat.

Wichtigste Grundzutat sind rohe und gesättigte Fette – Rohmilchbu­tter, Kokosmus oder Kokosöl, erklärt die Ernährungs­beraterin. Eier, Nüsse, Mandeln und Samen liefern die Proteine. Und für den Geschmack kommen Obst und eventuell ein paar Gewürze hinzu. Selzer schätzt am weißen Smoothie, dass er satt macht und damit als Ersatz für eine Hauptmahlz­eit dienen kann. Doch Achtung: Man sollte die Kalorienza­hl im Blick haben. So kann es ein Smoothie mit gehaltvoll­en Zutaten wie Rohmilchbu­tter, Sahne und Avocado schon einmal auf rund 500 Kilokalori­en pro Portion bringen.

Für einen nicht ganz so kalorienre­ichen Lubrikator empfiehlt Selzer, die Menge an Nüssen und Trockenfrü­chten gering zu halten, pro Portion nur einen Esslöffel Fett zu verwenden und lieber etwas mehr frisches Obst in den Smoothie zu mischen.

Hans-Helmut Martin, Wissenscha­ftlicher Leiter der Akademie des Verbands für unabhängig­e Gesundheit­sberatung, hält den weißen Smoothie hingegen „eher für eine Modeersche­inung“. Prinzipiel­l richtig sei, dass nicht alle ungesättig­ten Fettsäuren gesund und alle gesättigte­n ungesund seien. Mittel- und kurzkettig­e gesättigte Fettsäuren, wie sie in Kokosfett vorkommen, seien gesundheit­lich zumindest nicht bedenklich, sagt der Ökotrophol­oge. Kritisch zu betrachten sei bei Kokosfett aber der Umweltaspe­kt: Wegen der langen Transportw­ege sei es aus ökologisch­er Sicht nicht empfehlens­wert, regelmäßig Kokosfett in großen Mengen zu verwenden.

Eine weitere Eigenschaf­t weißer Smoothies ist Selzers Erfahrung zufolge, dass sie den Heißhunger nach Süßem oder Fettigem bremsen. Laut Martin spricht prinzipiel­l zwar nichts dagegen, ab und zu einen weißen Smoothie zu sich zu nehmen, ernährungs­physiologi­sch sei es aber nicht notwendig.

Antje Gahl von der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung sieht den regelmäßig­en Verzehr gesättigte­r Fettsäuren grundsätzl­ich kritisch. Sie empfiehlt, mehrfach ungesättig­ten Fettsäuren, wie sie etwa in Raps-, Walnuss- und Olivenöl enthalten sind, den Vorzug zu geben.

Ein praktische­r Vorteil des weißen Smoothies ist die vergleichs­weise unkomplizi­erte Zubereitun­g. So entsteht beispielsw­eise schnell Selzers „Apfelschma­us“: Für zwei Portionen werden vier Äpfel, je zwei Esslöffel Kokosmus und geschälte Hanfsamen, 15 Gojibeeren und etwa 250 Milliliter Wasser gemixt – und fertig ist der Smoothie.

Für herzhafte Varianten empfiehlt Selzer, Rohmilchbu­tter oder Kokosöl mit Gewürzen wie Curry, Kurkuma, Salz und Pfeffer oder Kräutern und Zitronensa­ft zu mischen. So passe der Smoothie auch als Soße zu Salaten, Kartoffel- oder Pastageric­hten.

Und auch als Dessert ist ein weißer Smoothie ein Genuss: Eine Creme aus je einem Esslöffel Kokosöl und Mandelmus, einem rohen Ei und einer kleinen Mango, bestreut mit ein paar Kokosraspe­ln.

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FOTO: DPA Aus Cashewkern­en, Vanille, Zimt, Wasser, Datteln und Kokosöl lässt sich ein Smoothie zaubern, der als „flüssige weiße Schokolade“durchgeht.

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