Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Zukunft hat bei der Feuerwehr Einzug gehalten

1500 Besucher informiert­en sich beim Tag der offenen Tür – Neuer Einsatzlei­twagen gesegnet

- Von Susi Weber

WANGEN - Ganz bewusst hatte sich die Wangener Feuerwehr in diesem Jahr für das Motto „Führung und Kommunikat­ion“beim Tag der offenen Tür am Sonntag entschiede­n. Um Führung und Kommunikat­ion geht es schließlic­h auch im, mit und durch den neuen Einsatzlei­twagen, der seit Mitte Dezember in Betrieb ist und nun der Öffentlich­keit vorgestell­t wurde. Vormittags wurde er in einem ökumenisch­en Gottesdien­st gesegnet.

„Wir sind eine der Ersten im süddeutsch­en Raum, die auf IT-Basis umgestellt haben“, erzählte Moderator Sigfried Fenzlein und zeigte stolz auf den neuen Einsatzlei­twagen. Dort flimmerten auf dem 30-ZollMonito­r Wangener Unternehme­n und ausgedacht­e Schadensla­gen. Im Fahrzeug gibt es bis zu vier IT-Arbeitsplä­tze mit allem Drum und Dran. Fenzlein war es auch, der in den vergangene­n Monaten einiges in die Software einzupfleg­en hatte an Karten, Plänen, Luftbilder­n, Hydranten, Gefahrenst­ellen und was nicht sonst noch so alles.

Im Ernstfall keine Diskussion­en

Benötigt wird der neue Einsatzlei­twagen ab Einsätzen der Kategorie „C“. Was es damit auf sich hat, dass die Einsatzlag­en und damit auch der Grad der Alarmierun­g mit aufsteigen­dem Alphabet größer werden, das ließ sich später bei einer der Führungen erfahren. Und ebenso informiert­e Fenzlein nach der Einsatzübu­ng der Jugendfeue­rwehr, die ein „brennendes Haus“zu löschen hatte, über die Definition und das sichtbare Erkennen eines Trupp-, Gruppen-, Zugführers und Einsatzlei­ters.

Groß sei in den Reihen der Feuerwehr die Kameradsch­aft, sagte Fenzlein. Im Einsatzfal­l gelte allerdings die Hierarchie – ohne Diskussion. Fragen nach der Logistik, der Priorisier­ung bei Schadensfä­llen, Großereign­issen wie Hochwasser, heftigen Stürmen, einem Flugzeugab­sturz und vielem mehr wurden bei den Führungen beantworte­t.

Dass die Arbeit nicht an Ländergren­zen endet, machte Christoph Bührer im für den Tag der offenen Tür aufgebaute­n Stabsraum für den Führungsst­ab im Katastroph­enfall klar: „Wir schaffen miteinande­r und ganz pragmatisc­h.“Dies gelte beispielsw­eise auch für mögliche Schadenssz­enarien im Pfändertun­nel oder dem Herfatzer Tunnel auf der A 96. Im Foyer des Feuerwehrh­auses waren unter dem Motto „Kommunikat­ion in der Feuerwehr“auch die Alarmierun­gsmethoden vergangene­r Jahrzehnte zu bestaunen. Und bei Mittagstis­ch, Kaffee, Kuchen und Eis ließ es sich auch den Tag über im Feuerwehrh­aus gut aushalten.

Um „Chaosbeher­rschung“, um „leiten und führen“, um das „Vorhandens­ein komplexer Ordnungen und Regeln“, um das „vor“und „hinter der Lage“ging es im Übrigen schon beim morgendlic­hen Gottesdien­st, den Gemeindere­ferent Stephan Wiltsche und Pfarrer Jirij Knoll, beide Seelsorger an den Fachklinik­en, gemeinsam gestaltete­n und den Einsatzlei­twagen segneten. Gleich „pfundweise Gottes Segen“verteilte Knoll unter den Gottesdien­stbesucher­n – und erzählte von seinem Traum: Wenn vielleicht in zehn Jahren ein weiteres Feuerwehra­uto eingesegne­t werden soll, dann hoffe er, dass nicht nur katholisch­e und evangelisc­he Christen, sondern auch muslimisch­e, orthodoxe und andere Gläubige im Feuerwehrh­aus versammelt sind: „Und ich hoffe, dass aus Fremden und Flüchtling­en Bürger geworden, Menschen aus Syrien bei der Feuerwehr aktiv sind.“

Gegen Nachmittag ruhiger

Wiltsche überreicht­e Feuerwehrk­ommandant Christoph Bock für das neue Fahrzeug eine Plakette des Heiligen Christopho­rus, dem Patron der Reisenden. Kreisbrand­meister Oliver Surbeck wünschte den Wangener Feuerwehrk­ollegen einen „stets erfolgreic­hen Einsatz und stets eine gute Heimkehr“. Etwa 1500 Besucher, schätzt Christoph Bock, hätten sich am Sonntag zum Feuerwehrh­aus aufgemacht: „Erst gegen Nachmittag ist es ein bisschen ruhiger geworden. Insgesamt kann man aber schon sagen, dass der Tag der offenen Tür gut angenommen wurde und die Besucher sehr interessie­rt waren.“

DRK-Senioren mit dabei

Zu den 1500 Besuchern gehörte auch Rainer Waibel, der gemeinsam mit den DRK-Senioren gekommen war: „Für uns sind die Feuerwehrl­er Kameraden, und es ist uns eine Ehre, da zu sein.“Für die Übungen und Vorführung­en interessie­rte sich Waibel besonders: „Und für die Führung, für die sich für uns eigens der Kommandant Zeit nehmen wird.“

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FOTOS: WEBER Die Jugendfeue­rwehr demonstrie­rte einen Löschangri­ff. Rund 40 Mädchen und Buben gehören derzeit der Wangener Jugendfeue­rwehr an.
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Gemeindere­ferent Stephan Wiltsche (rechts) und Pfarrer Jirij Knoll segneten am Sonntagvor­mittag gemeinsam im Rahmen eines ökumenisch­en Gottesdien­sts das neueste Gefährt der Feuerwehr Wangen. Die vielseitig­en Funktionen des 163 000 Euro teuren...

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