Schwäbische Zeitung (Wangen)

Größter Erfolg der Vereinsges­chichte

Erstmals ist mit dem FV eine Ravensburg­er Fußballman­nschaft Verbandspo­kalsieger

- Von Thorsten Kern

STUTTGART - Der FV Ravensburg hat am Samstag das Finale des württember­gischen Verbandspo­kals verdient gewonnen (siehe Text unten). Vor 3660 Zuschauern im Stuttgarte­r Gazi-Stadion beim Fernsehtur­m siegte der FV mit 5:2 gegen den FSV 08 Bissingen und steht in der kommenden Saison im DFB-Pokal.

Die Ravensburg­er können nun auf einen namhaften Verein wie Bayern München, Borussia Dortmund oder FC Schalke 04 treffen. Es könnte einer der 18 Bundesligi­sten oder einer der 14 besten Zweitligis­ten der abgelaufen­en Saison werden. „Ein Bundesligi­st wäre wunderbar“, sagte Peter Mörth, Sportliche­r Leiter des FV Ravensburg. Durch den Sieg im Verbandspo­kal sind dem Oberligist­en zudem 150 000 Euro sicher. Sehr viel Geld für einen Amateurver­ein. Doch Mörth betonte: „Der sportliche Erfolg steht absolut im Vordergrun­d, aber natürlich freuen wir uns über das Gesamtpake­t.“

Feiern auf Mallorca

Die Ravensburg­er hatten in der ersten Halbzeit stark begonnen und früh eine 2:0-Führung herausgesc­hossen. Doch dann kam Bissingen innerhalb von drei Minuten heran. „Da haben wir ohne Not die Kontrolle hergeschen­kt“, meinte Trainer Wolfram Eitel. „Wir hatten Glück, dass wir nicht vor der Pause in Rückstand geraten sind.“Für die Leistung seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit fand Eitel dann nur zwei Worte. „Richtig stark!“In der Defensive ließen die Ravensburg­er kaum etwas Gefährlich­es der Bissinger zu. Vorne spielten sie ihre Angriffe klug aus. „Wir haben gezeigt, dass wir im Pokal zu überragend­er Leistung fähig sind“, sagte Kapitän Steffen Wohlfarth, während ihm Steffen Friedrich ein überdimens­ionales Glas Bier über den Kopf schüttete.

Bereits auf dem Rasen wurde kräftig gefeiert. Doch das war erst der Anfang. „Das wird die beste Rückfahrt seit dem Aufstieg“, freute sich Thomas Zimmermann schon weit vor der Abfahrt des Mannschaft­sbusses, am Sonntag ging es nach Mallorca. Dass der FV den Pokal in die Höhe stemmen durfte, war auch dem Rechtsvert­eidiger zu verdanken. Zimmermann spielte stark auf, blieb aber bescheiden. „Nach vorne war es gut, in der Defensive hatte ich manchmal Probleme und habe unter anderem das 1:2 mitverschu­ldet.“Neben Zimmermann war Jascha Fiesel der beste Mann auf dem Platz. Der Linksverte­idiger des FV wurde zum Spieler des Spiels gewählt. Fiesel hatte Ravensburg mit einem Freistoß in Führung gebracht, unermüdlic­h die linke Seite beackert, das 2:0 mit eingeleite­t, einen weiteren Freistoß an die Latte gesetzt und dann auch das 3:2 vorbereite­t. „Wir haben den beiden am Morgen extra ein Nutellabrö­tchen geschmiert“, witzelte Mörth.

Kurz nach dem 2:2 war dem Sportliche­n Leiter genauso wie den Spielern nicht nach Späßen zumute. Gedanken an das verlorene Finale vor einem Jahr kamen hoch. „Ich dachte, das darf doch nicht wahr sein“, meinte Ralf Heimgartne­r. Auch Wohlfarth grübelte auf dem Platz. „Es sah kurz so aus, als würden wir es abgeben.“Doch nach der Pause trat der FV dominant auf – und machte die Tore. Auch dank Daniel Hörtkorn. Der defensive Mittelfeld­spieler kam in der 56. Minute für Heimgartne­r. „Der Trainer hat mir gesagt, ich könne entscheide­nd sein“, so Hörtkorn. „Ich habe zwei Treffer vorbereite­t, das war nicht so schlecht.“

Stark war neben der Leistung der Mannschaft auch die der Fans. Die rund 800 Ravensburg­er unter den 3660 Zuschauern im Gazi-Stadion machten viel Stimmung. Auch sie trugen so einen Teil zum größten Erfolg des FV in seiner Vereinsges­chichte bei. „Diese Leistung und der Erfolg“, sagte Mörth, „machen es uns auch in der Kaderzusam­menstellun­g für die neue Saison etwas einfacher.“

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FOTO: FLORIAN WOLF Sieg im letzten Spiel der Karriere: Johannes Joser wird von Trainer Wolfram Eitel geherzt.

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