Hoffen auf das große Los
Oberligist FV Ravensburg gewinnt den württembergischen Verbandspokal und qualifiziert sich für den DFB-Pokal
STUTTGART - Wenn zu Beginn der neuen Saison die Partien der ersten Runde im DFB-Pokal ausgelost werden, dann hoffen zum ersten Mal in ihrer seit 1893 währenden Geschichte auch die Fußballer des FV Ravensburg auf das große Los. Grund dafür ist der Sieg am Samstag im Endspiel des württembergischen Verbandspokals gegen den FSV 08 Bissingen.
Mit 5:2 (2:2) setzten sich die Oberschwaben im Stuttgarter Gazi-Stadion gegen den Oberliga-Konkurrenten FSV 08 Bissingen durch. „Viele im Verein haben in den vergangenen Jahren viel geleistet“, sagte der Sportliche Leiter Peter Mörth. „Toll, dass wir jetzt endlich etwas in den Händen halten können.“Zumindest etwas, das golden ist. Denn bereits vergangenes Jahr standen die Ravensburger im Verbandspokal-Endspiel. Damals unterlag der FV dem SSV Reutlingen 1:2 und musste sich mit der Silbermedaille begnügen.
In diesem Jahr war das anders. So durchwachsen Ravensburg in der Oberliga spielte – Rang neun ist nicht das, was sich die Verantwortlichen erwartet hatten –, so konstant stark spielte der FV im Pokal. Höhepunkt auf dem Weg ins Finale war der Erfolg gegen den Drittligisten VfR Aalen. Gegen den starken Aufsteiger Bissingen, der die Oberliga-Saison als Dritter beendet hat, begann Ravensburg furios und führte nach Toren von Jascha Fiesel (direkter Freistoß) und Thomas Zimmermann schon nach zwölf Minuten mit 2:0. „Dann haben wir uns einfach Ballverluste geleistet, die Bissingen ausgenutzt hat“, fasste Trainer Wolfram Eitel die Phase nach rund einer halben Stunde zusammen. Marian Asch brachte Bissingen per Kopf auf 1:2 heran, dann war bei Ravensburg zwischen Verteidigung und Mittelfeld eine zu große Lücke, die Simon Lukas Lindner mit dem 2:2 bestrafte.
Bei dem einen oder anderen Ravensburger kamen Erinnerungen an die große Enttäuschung aus dem Vorjahr hoch. „Die Köpfe sind runtergegangen. Wir haben fünf Prozent vermissen lassen“, meinte der starke Rechtsverteidiger Zimmermann. Nach der Pause benötigte Ravensburg ein paar Minuten, um wieder in Schwung zu kommen, dann hatte Bissingen keine Chance mehr. Steffen Wohlfarth, Jonas Wiest – nach einem Schnitzer des FSV-Verteidigers Nico Walter, der über seinen eigenen Torhüter in Richtung Tor köpfte – und Rahman Soyudogru schossen Ravensburg zum 5:2-Erfolg.
Im Stadion, auf der Rückfahrt und inzwischen bereits auf Mallorca feiern die FV-Fußballer den Titel. Und vielleicht erwischen sie in der ersten Runde des DFB-Pokals ja tatsächlich das große Los. FV-Präsident Roland Reischmann jedenfalls sagte: „Es soll der FC Bayern München sein. Wenn wir aber gegen Borussia Dortmund oder Schalke 04 spielen, dann ist das auch in Ordnung.“
FSV 08 Bissingen – FV Ravensburg 2:5 (2:2) – Tore: 0:1 Jascha Fiesel (9.), 0:2 Thomas Zimmermann (12.), 1:2 Marian Asch (27.), 2:2 Simon Lukas Lindner (30.), 2:3 Steffen Wohlfarth (66.), 2:4 Jonas Wiest (78.), 2:5 Rahman Soyudogru (88.) – Schiedsrichter: Johannes Steck (Wolfschlugen) – Zuschauer: 3660.