Schwäbische Zeitung (Wangen)

Debatte um Götze nervt Löw und Bierhoff

Der Bundestrai­ner möchte die Diskussion beenden, der Teammanage­r verbittet sich „Störungen“durch die Bayern

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ASCONA/AUGSBURG (dpa/SID/sz) Beim Nationalte­am ist alles anders. Denn Bayern-Edelreserv­ist Mario Götze durfte in Augsburg ran, von Beginn an – und bis zum bitteren Ende. Er war es auch, der nach schönem Solo in Minute zwölf im Strafraum gefoult wurde. Den fälligen Elfmeter verwandelt­e sein Namensvett­er Mario Gomez zur Führung. Beim DFB erfährt der 23-Jährige immerhin Zuspruch. So hatten am Tag vor dem 1:3 gegen die Slowaken sowohl der Bundestrai­ner als auch der DFB-Teammanage­r die Münchner gerügt und die Debatten um die Zukunft des Mittelfeld­spielers kritisiert.

„Man sollte Mario Ruhe geben“

„Das Thema interessie­rt mich nicht mehr, erst später wieder“, hatte Löw gesagt und in Bezug auf den Konflikt zwischen dem Fußballspi­eler und dessen Verein hinzugefüg­t: „Ich möchte nicht mehr darüber reden. Und es interessie­rt mich seit ein, zwei Tagen auch nicht mehr, wer was sagt.“Der gebürtige Memminger hatte zuvor überrasche­nd klar bekannt, auch in der kommenden Saison seinen Vertrag in München erfüllen zu wollen, woraufhin ihm der Rekordmeis­ter öffentlich einen Wechsel nahelegte. Oliver Bierhoff meinte dazu: „Man sollte Mario die Ruhe jetzt geben. Ich verstehe natürlich auch den Verein. Aber noch einmal: Während der Turnierpha­se sollten jetzt keine weiteren Störungen von den Bayern kommen.“

Löw hatte sich in den vergangene­n Wochen immer wieder intensiv mit Götzes Plänen beschäftig­t. Damit ist nun Schluss. „Ich habe alles zu Mario Götze und Bayern München gesagt. Grundsätzl­ich interessie­rt es mich nicht mehr, dass ein Spieler nach dem Turnier in den Urlaub geht und den Verein wechselt“, sagte Löw in ungewöhnli­ch scharfem Ton. Er möchte jetzt auch von den Spielern „mit solchen Themen nicht mehr konfrontie­rt werden“, meinte der 56Jährige. „Das Einzige, was mich interessie­rt, ist die Leistung beim Spiel und auf dem Trainingsp­latz.“

Bierhoff versteht Götze, riet dem WM-Finaltorsc­hützen im „Express“aber auch zu Korrekture­n. „Mario ist 23 Jahre alt. Es ist aber bereits sehr viel auf ihn eingeprass­elt. Jetzt macht er sich Gedanken über seine Zukunft. Er will die Dinge mehr in seine Hände nehmen. Das ist ein Reifeproze­ss. Er hat ein Image, das der Wirklichke­it nicht entspricht“, sagte der Ex-Stürmer. „Ich habe ihn als Spieler kennengele­rnt, der sehr profession­ell mit seinem Beruf umgeht. Aber so manches Social-Media-Foto von ihm vermittelt etwas anderes.“

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hatte zuvor im „Kicker“die Diskussion um Götzes Zukunft trotz laufenden Vertrages bis 2017 angeheizt: „Mario wurde alles klar und seriös kundgetan. Er weiß Bescheid, wie der Klub denkt, und er weiß, wie der künftige Trainer denkt.“

Über diese Causa wollte Götze gestern in Augsburg nicht reden. „Kein Kommentar hierzu“, sagte er in der ARD. Er sei einfach nur froh „mal wieder 90 Minuten gespielt zu haben – nach meinem Rippenbruc­h“.

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FOTO: AFP Hätte gerne noch einen Elfmeter gehabt: Mario Götze.

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