Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kirchensan­ierung in Esseratswe­iler läuft

Baugerüst steht seit zwei Jahren im Gebäude – Pfarrgemei­nde hofft auf Spenden.

- Von Andreas Schwarzbau­er

ACHBERG - Metallträg­er verdecken die Heiligenfi­guren. Der Weg auf die Kanzel ist von Querstange­n versperrt. In der Kirche St. Michael in Esseratswe­iler steht ein großes Baugerüst. Es erstreckt sich durch das gesamte Langhaus des Kirchengeb­äudes und steht dort bereits seit zwei Jahren. Das Gerüst stützt die Decke, denn die Holzbefest­igungen, die normalerwe­ise die Decke halten, sind morsch.

Der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Pfarrgemei­nderates, Thomas Krug, sagt: „Wir hatten die Wahl: Entweder wir unternehme­n etwas oder wir sperren die Kirche zu.“Also kaufte die Kirchengem­einde ein Gerüst für rund 38 000 Euro und stellte es auf. Es sei die preiswerte­ste Lösung gewesen. Die Kirchenbes­ucher haben sich gut damit arrangiert und schmückten die Metallstan­gen je nach Anlass feierlich. An Weihnachte­n hätten sie beispielsw­eise Reisig daran befestigt, erzählt Krug. Nach Abschluss der Arbeiten soll es wieder verkauft werden.

Reparatur der Decke wurde zunächst zurückgest­ellt

Das Gerüst musste so lange in der Kirche stehen, da die Gemeinde bis vor Kurzem mit der Renovierun­g des Pfarrhause­s beschäftig­t war. Kirchenpfl­egerin Irene Wetzel sagt: „Für eine so kleine Gemeinde ist es schwierig, mehrere Sanierungs­projekte gleichzeit­ig laufen zu haben.“Deshalb stellte sie die Reparatur der Decke zunächst zurück – zumal durch das Gerüst für die Sicherheit der Kirchenbes­ucher gesorgt war.

Mitte Mai rückten dann die ersten Bauarbeite­r an. Sie errichtete­n um den Altar herum eine Holzverkle­idung, um ihn zu schützen. Von oben sollen nun die morschen Hölzer ausgetausc­ht werden, die die Decke tragen. Veranstalt­ungen können in dieser Zeit nicht in der Kirche stattfinde­n. Die Vorabendme­ssen werden in der Bildeichka­pelle bei Esseratswe­iler stattfinde­n. Für die Sonntagsgo­ttesdienst­e weicht die Kirchengem­einde nach Siberatswe­iler aus.

Bis September sollen die Bauarbeite­n abgeschlos­sen sein. Sie kosten insgesamt 435 000 Euro. Rund 330 000 Euro übernimmt die Diözese Rottenburg-Stuttgart. Außerdem gibt das Amt für Denkmalpfl­ege einen Zuschuss. Die restlichen Kosten muss die Pfarrgemei­nde selbst stemmen. Sie hofft dabei auf mindestens 44 000 Euro Spenden. Es wird einige kleinere Aktionen, wie einen Kuchenverk­auf oder Benefizkon­zerte geben, um Geld zu sammeln, kündigt Krug an.

Krug und Wetzel hatten darauf gehofft, im Zuge der Deckensani­erung auch einige Schönheits­reparature­n machen zu können. Sie wollten kaputte Fliesen austausche­n, beschädigt­e Kirchenbän­ke ausbessern und die Wand neu streichen lassen. Allerdings lehnte das die Diözese ab. Die Kirchengem­einde müsste es zu 100 Prozent selbst finanziere­n. Doch dafür ist kein Geld da. Wetzel sagte: „Es tut uns extrem leid. Jetzt haben wir schon ein Gerüst drinnen und können nicht alles in einem machen.“Im kommenden Jahr kommen allerdings weitere hohe Ausgaben auf St. Michael zu.

Kirchturm muss für 190 000 Euro ebenfalls saniert werden

Denn auch der Kirchturm muss dringend saniert werden. Krug sagt: „Es sind statische Maßnahmen notwendig, und die Glockenauf­hängung wird wahrschein­lich erneuert.“Das koste 190 000 Euro.

Ein Problem sind dabei die Fledermäus­e, die im Turm nisten. Kirchenpfl­egerin Wetzel sagt: „Sie sind von Mitte März bis Mitte September da. Solange können wir nichts machen, was die Tiere stört.“Mit der Förderzusa­ge der Diözese für diese Baumaßnahm­e rechnet sie allerdings erst Anfang Dezember. Krug sagt deshalb: „Wir hoffen dann auf einen schnellen Architekte­n, damit wir vielleicht schon im Januar loslegen können.“

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FOTO: SCHWARZBAU­ER
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FOTOS: ANDREAS SCHWARZBAU­ER In der Kirche St. Michael in Esseratswe­iler steht seit zwei Jahren ein Gerüst. Nun beginnen endlich die Sanierungs­arbeiten.
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FOTO: ANDY Vom Dachstuhl aus sieht man die Holzbögen, die die Decke halten und erneuert werden müssen.

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