Kirchensanierung in Esseratsweiler läuft
Baugerüst steht seit zwei Jahren im Gebäude – Pfarrgemeinde hofft auf Spenden.
ACHBERG - Metallträger verdecken die Heiligenfiguren. Der Weg auf die Kanzel ist von Querstangen versperrt. In der Kirche St. Michael in Esseratsweiler steht ein großes Baugerüst. Es erstreckt sich durch das gesamte Langhaus des Kirchengebäudes und steht dort bereits seit zwei Jahren. Das Gerüst stützt die Decke, denn die Holzbefestigungen, die normalerweise die Decke halten, sind morsch.
Der stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Thomas Krug, sagt: „Wir hatten die Wahl: Entweder wir unternehmen etwas oder wir sperren die Kirche zu.“Also kaufte die Kirchengemeinde ein Gerüst für rund 38 000 Euro und stellte es auf. Es sei die preiswerteste Lösung gewesen. Die Kirchenbesucher haben sich gut damit arrangiert und schmückten die Metallstangen je nach Anlass feierlich. An Weihnachten hätten sie beispielsweise Reisig daran befestigt, erzählt Krug. Nach Abschluss der Arbeiten soll es wieder verkauft werden.
Reparatur der Decke wurde zunächst zurückgestellt
Das Gerüst musste so lange in der Kirche stehen, da die Gemeinde bis vor Kurzem mit der Renovierung des Pfarrhauses beschäftigt war. Kirchenpflegerin Irene Wetzel sagt: „Für eine so kleine Gemeinde ist es schwierig, mehrere Sanierungsprojekte gleichzeitig laufen zu haben.“Deshalb stellte sie die Reparatur der Decke zunächst zurück – zumal durch das Gerüst für die Sicherheit der Kirchenbesucher gesorgt war.
Mitte Mai rückten dann die ersten Bauarbeiter an. Sie errichteten um den Altar herum eine Holzverkleidung, um ihn zu schützen. Von oben sollen nun die morschen Hölzer ausgetauscht werden, die die Decke tragen. Veranstaltungen können in dieser Zeit nicht in der Kirche stattfinden. Die Vorabendmessen werden in der Bildeichkapelle bei Esseratsweiler stattfinden. Für die Sonntagsgottesdienste weicht die Kirchengemeinde nach Siberatsweiler aus.
Bis September sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Sie kosten insgesamt 435 000 Euro. Rund 330 000 Euro übernimmt die Diözese Rottenburg-Stuttgart. Außerdem gibt das Amt für Denkmalpflege einen Zuschuss. Die restlichen Kosten muss die Pfarrgemeinde selbst stemmen. Sie hofft dabei auf mindestens 44 000 Euro Spenden. Es wird einige kleinere Aktionen, wie einen Kuchenverkauf oder Benefizkonzerte geben, um Geld zu sammeln, kündigt Krug an.
Krug und Wetzel hatten darauf gehofft, im Zuge der Deckensanierung auch einige Schönheitsreparaturen machen zu können. Sie wollten kaputte Fliesen austauschen, beschädigte Kirchenbänke ausbessern und die Wand neu streichen lassen. Allerdings lehnte das die Diözese ab. Die Kirchengemeinde müsste es zu 100 Prozent selbst finanzieren. Doch dafür ist kein Geld da. Wetzel sagte: „Es tut uns extrem leid. Jetzt haben wir schon ein Gerüst drinnen und können nicht alles in einem machen.“Im kommenden Jahr kommen allerdings weitere hohe Ausgaben auf St. Michael zu.
Kirchturm muss für 190 000 Euro ebenfalls saniert werden
Denn auch der Kirchturm muss dringend saniert werden. Krug sagt: „Es sind statische Maßnahmen notwendig, und die Glockenaufhängung wird wahrscheinlich erneuert.“Das koste 190 000 Euro.
Ein Problem sind dabei die Fledermäuse, die im Turm nisten. Kirchenpflegerin Wetzel sagt: „Sie sind von Mitte März bis Mitte September da. Solange können wir nichts machen, was die Tiere stört.“Mit der Förderzusage der Diözese für diese Baumaßnahme rechnet sie allerdings erst Anfang Dezember. Krug sagt deshalb: „Wir hoffen dann auf einen schnellen Architekten, damit wir vielleicht schon im Januar loslegen können.“