Voith bleibt in den roten Zahlen
Kursverfall des US-Dollars belastet das Ergebnis – Bei Kuka hält sich Voith alles offen
STUTTGART - Der Anlagen- und Maschinenbauer Voith schreibt weiter rote Zahlen. Bei der Vorlage der Halbjahreszahlen erklärte VoithChef Hubert Lienhard, das ursprüngliche Ziel werde nicht erreicht, in diesem Geschäftsjahr (Ende September) wieder in ein positives Ergebnis einzufahren. Dennoch sieht sich der Konzern nach Stellenabbau und einer Neuausrichtung auf einem guten Weg. Beim Thema Kuka-Beteiligung will sich Lienhard alle Optionen offenhalten.
Zwar legte das operative Geschäft in den drei Kernbereichen zu, Währungseffekte schlugen jedoch negativ zu Buche. Konkret geht es um Kredite, die Voith zur Projektfinanzierung in den USA innerhalb des Konzerns gewährt und die wegen des schwächeren US-Dollars weniger wert sind. Hinzu kamen Abschreibungen auf die Beteiligung an dem Carbon-Spezialisten SGL Carbon, an dem Voith etwa sieben Prozent hält.
Immerhin: Das Konzernergebnis nach Steuern verbesserte sich im Halbjahr deutlich von minus 131 Millionen Euro auf minus 48 Millionen Euro. Ohne die Abschreibungen auf SGL Carbon hätte Voith schwarze Zahlen geschrieben. Der Umsatz ging um drei Prozent auf 2,04 Milliarden Euro zurück. Für das Gesamtjahr rechnet Voith mit Erlösen von rund 4,3 Milliarden Euro. „Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds bin ich damit schon fast zufrieden“, sagte Lienhard in einer Telefonkonferenz. Als „stark“bezeichnete der Voith-Chef den Auftragseingang, der zum Halbjahr um 19 Prozent auf 2,16 Milliarden Euro zulegte. Der Auftragsbestand erhöhte sich gegenüber dem Ende des vorherigen Geschäftsjahres auf 5,49 (5,29) Milliarden Euro.
Besonders gut hat sich der Bereich Hydro (Wasserkraftwerke) entwickelt mit einem Großauftrag aus Kanada. Das in Turbulenzen geratene Geschäft mit Papiermaschinen sei „auf dem Weg aus der Krise“. Dafür spreche ein Auftrag aus China für Etiketten-Maschinen. Sorgen bereitet der Bereich Turbo, wo unter anderem Antriebe für die Ölförderung geliefert werden. Wegen des niedrigen Ölpreises gehen die Investitionen und damit die Aufträge zurück. In diesem Bereich gebe es derzeit Kurzarbeit, Stellen würden sozialverträglich abgebaut.
Außer der aktuellen Entwicklung im Stammgeschäft beschäftigt den Konzern das Engagement bei dem Roboterhersteller Kuka. Voith ist dort im Dezember 2014 eingestiegen und hält aktuell 25,1 Prozent der Anteile. Wie kürzlich bekannt wurde, strebt der chinesische Konzern Midea eine Beteiligung von mindestens 30 Prozent an und hat dazu ein Kaufangebot von 115 Euro pro Kuka-Aktie vorgelegt. Für Voith hat sich damit der Aktienwert seit dem Einstieg mehr als verdoppelt. Lienhard sagte, man wolle sich mit einer Entscheidung Zeit lassen: „Wir erwarten von Kuka, dass der Vorstand das Angebot zunächst sorgfältig prüft“, sagt Lienhard. Ob Voith seinen Anteil weiterhin halten, aufstocken oder veräußern werde, könne er noch nicht sagen: „Wir haben mehrere Optionen.“