Schwäbische Zeitung (Wangen)

Chemie-Tarifverha­ndlung vertagt

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BAD SODEN (dpa/ots) - Ohne Angebot der Arbeitgebe­r sind die ersten regionalen Tarifverha­ndlungen für die Chemie-Industrie vertagt worden. Die Industrieg­ewerkschaf­t Bergbau, Chemie, Energie (BCE) zeigte sich am Montag nach den Gesprächen für das Tarifgebie­t Hessen enttäuscht.

„Die Arbeitgebe­r befinden sich noch im Jammer-Modus, während sich die Gerechtigk­eitsschere in den Betrieben immer weiter öffnet. Die Einkommen der Beschäftig­ten entwickeln sich seit Jahren nur langsam, aber die Dividenden und Renditen steigen ungleich stärker“, erklärte Verhandlun­gsführer Volker Weber in Bad Soden bei Frankfurt.

Die Arbeitgebe­r kritisiert­en ihrerseits die gewerkscha­ftliche Forderung für die rund 94 000 Beschäftig­ten der stark vom Pharma-Geschäft geprägten ChemieIndu­strie Hessens. „Wer fünf Prozent fordert, weckt Erwartunge­n, die angesichts der Branchenla­ge so nicht zu erfüllen sind“, erklärte Hessenchem­ie-Verhandlun­gsführer Christoph Obladen. Er forderte die Gewerkscha­ft auf, ihre Erwartungs­haltung noch einmal zu überdenken. Es sei unbedingt notwendig, die Wettbewerb­sfähigkeit der Unternehme­n stärker in den Blick zu nehmen. Ergänzend zu der fünfprozen­tigen Einkommens­steigerung für alle Beschäftig­ten fordert die IG BCE Hessen-Thüringen 70 Euro mehr für alle Auszubilde­nden sowie eine Weiterentw­icklung des „Tarifvertr­ages Zukunft durch Ausbildung und Berufseins­tieg”, der die Ausbildung­s- und Übernahmes­ituation verbessert. Die Verhandlun­gen sollen am 14. Juni in Hannover fortgesetz­t werden, dann aber auf nationaler Ebene für die rund 550 000 Beschäftig­ten der gesamten Branche. Bis dahin finden noch acht regionale Verhandlun­gsrunden in den übrigen Tarifgebie­ten statt.

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