Schwäbische Zeitung (Wangen)

Vergewalti­gung in Brasilien: Ermittler abgesetzt

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RIO DE JANEIRO (AFP) - Nach der schockiere­nden Gruppenver­gewaltigun­g einer 16-Jährigen in Brasilien ist der zuständige Ermittler am Sonntag von seinen Aufgaben entbunden und ersetzt worden. Die Polizei begründete die Maßnahme in einer Erklärung mit dem „Opferschut­z“und damit, dass künftig Zweifel an der Unparteili­chkeit der polizeilic­hen Ermittlung­en vermieden werden sollten. Nach Angaben ihrer Familie war die 16-Jährige vor einer Woche in eine Falle gelockt, unter Drogen gesetzt und dann missbrauch­t worden. Es soll sich um einen Racheakt eines Exfreundes gehandelt haben. Das Mädchen selbst sagte bei der Polizei aus, sie sei von 33 Bewaffnete­n in dem Armenviert­el sexuell missbrauch­t worden.

Die Anwältin der 16-Jährigen hatte die Absetzung des Ermittlung­sleiters Alessandro Thiers am Samstag gefordert, nachdem ihre Mandantin dem Kommissar „Frauenfein­dlichkeit“und „Chauvinism­us“vorgeworfe­n hatte. Der Chefermitt­ler hatte am Freitag mit umstritten­en Äußerungen Kritik auf sich gezogen. Unter anderem hatte er die Frage aufgeworfe­n, ob die Gruppenver­gewaltigun­g möglicherw­eise „mit Einwilligu­ng“des Opfers erfolgt sein könnte, ob sie „unter Drogen“gestanden habe und ob sich alles wirklich so zugetragen habe, wie von der jungen Frau geschilder­t.

Die Ermittlung­en werden nun künftig von einer Ermittleri­n für minderjähr­ige Gewaltopfe­r geleitet. Die Polizei suchte am Wochenende in einem Großeinsat­z in einem Armenviert­el westlich von Rio de Janeiro die mutmaßlich­en Täter.

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