Schwäbische Zeitung (Wangen)

Heroin-Händler bekommen hohe Haftstrafe­n

Zwischen Berlin und Kempten blühte 2013 bis 2015 das Drogengesc­häft – Alle Angeklagte­n haben gestanden

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KEMPTEN (sth) - Sie hat ihn bei sich wohnen lassen. Er brachte Freunde mit und Heroin und Koks in einem Rucksack. Er zahlte die Miete und die Krankenver­sicherung für sie, etwa 750 Euro im Monat. Manchmal legten sie ihr Amphetamin in eine Plastiksch­üssel und stellten es in den Gefriersch­rank. Nun hat das Landgerich­t Kempten die 27-Jährige und den 51 Jahre alten Mann zu hohen Haftstrafe­n verurteilt. Gemeinsam mit drei Männern, darunter der 24 Jahre alte Sohn des Haupttäter­s, sind sie die Schuldigen eines Drogenhand­els zwischen Berlin und dem Allgäu.

Achteinhal­b Jahre Haft, viereinhal­b Jahre und zweimal vier Jahre Gefängnis lauten die Urteile. Fast alle Mitglieder müssen in eine Entziehung­sanstalt. Die Urteile sind rechtskräf­tig. Alle Angeklagte­n haben gestanden. Viele Tausend Euro haben von 2013 bis 2015 zwischen den Beteiligte­n gewechselt. Mal übergaben sie einander für Drogengesc­häfte 10 000 Euro in bar, dann wieder 7000 Euro. Die Staatsanwa­ltschaft listet die Vorwürfe auf, die ältesten Taten liegen knapp drei Jahre zurück. In einer Wohnung in Sonthofen hatte der heute 51-Jährige zum ersten Mal Heroin und Kokain an die 27-Jährige verkauft. Er verlangte 160 Euro pro Gramm Heroin und Kokain. Den Nachschub organisier­te er über Belin, ein Kilogramm Heroin brachte er im August 2014 ins Allgäu, 100 Gramm Kokain bekam er in Berlin auf Kommission. Einen Teil der Drogen, so ermittelte­n später Polizei und Staatsanwa­ltschaft, streckte er mit Zuckeralko­hol und verkaufte sie zu wechselnde­n Preisen an Kleinabneh­mer. 2014 änderte sich die Beziehung des Mannes zu der 27-Jährigen. Sie gab ihm die Namen neuer Abnehmer und ließ ihn in ihre Wohnung. Er zahlte mit Geld und mit Drogen und begann bald, seine Rauschgift­geschäfte über seinen Sohn und zwei Mittäter zu organisier­en. Im Juni 2015 klickten die Handschell­en: Vier der fünf Beteiligte­n wurden festgenomm­en, der Sohn des Drahtziehe­rs nur Tage darauf.

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