Schwäbische Zeitung (Wangen)

Schnecken kriechen aus den Startlöche­rn

Wegen des milden Winters rechnen Experten mit einer großen Zahl der Plagegeist­er

- Simone Andrea Mayer

OLDENBURG (dpa) - Der milde Winter und die feuchte Witterung kommt ihnen sehr zupass: Schnecken sind wieder da, fressen den saftigen Salat ab, durchlöche­rn Funkien, machen Dahlien nieder und laben sich an den süßen Erdbeeren.

Zum Ärger vieler Gartenbesi­tzer sind die schleimige­n Kriecher auch noch ausgesproc­hen fruchtbar. Eine Nacktschne­cke kann bis zu 500 Eier in einem Jahr ablegen und damit gleich mehrere neue Generation­en in die Welt setzen. Denn die Gelege mit je zehn bis 30 Eiern entwickeln sich unter günstigen Bedingunge­n nach zwei bis vier Wochen. Und diese Nachkommen sind nach gut sechs Wochen schon fortpflanz­ungsfähig, erklärt die Landwirtsc­haftskamme­r Niedersach­sen.

Und nicht nur das: Die letzten Eier im Herbst überleben im Winter Temperatur­en bis rund minus 20 Grad, erwachsene Schnecken können minus zehn Grad aushalten. Da der vergangene Winter recht mild war, muss deshalb mit einer große Anzahl der Schädlinge gerechnet werden. Problemati­sch sind vor allem die Nacktschne­cken. Sechs Tipps gegen die Plage Mit Schneckenk­orn kann man die Plagegeist­er zwar etwas in Schach halten, generell ist bei dessen Anwendung aber auf den sachgerech­ten Einsatz zu achten. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Mittel für Kinder und auch für Haustiere unzugängli­ch aufbewahrt werden. Hobbygärtn­er können aber ohne Chemie etwas tun. Tipps dazu geben der Naturschut­zbund (Nabu), die Landwirtsc­haftskamme­r Niedersach­sen und der Verbrauche­rinformati­onsdienst aid: Bier-Fallen: Die Becher sollten zwölf bis 15 Zentimeter Durchmesse­r haben und so eingegrabe­n werden, dass der obere Rand drei bis vier Zentimeter über der Bodenoberf­läche liegt. Es muss alkoholhal­tiges Bier verwendet werden. Wichtig: Die toten Schnecken nicht mit den Bierresten aufs Beet schütten, denn das lockt weitere Schnecken an.

Mulch aus Kaffee: Laut Nabu ist wissenscha­ftlich nachgewies­en, dass Kaffee in geringer Konzentrat­ion den Tieren den Hunger verdirbt oder sie vertreibt. Das Koffein im Kaffee sei in größeren Konzentrat­ionen sogar tödlich. Daher könne man gut Kaffeesatz flächig ausstreuen oder als Schutzring um einzelne Pflanzen geben. Man kann auch starken Bohnenkaff­ee auf die Blätter sprühen.

Verstecke absuchen: Alte Bretter, Hohlziegel, schwarze Folien oder einfach große Blätter wie vom Rhabarber dienen Schnecken im Garten als Unterschlu­pf. Diese sollte man also erst auslegen und dann die Tiere

darunter einsammeln. Aber wohin damit? Man kann sie töten, für Tierfreund­e ist das vielleicht keine Lösung. Doch wenn die Tiere von ihnen eingesamme­lt und dann ausgesetzt werden, muss das weit weg vom Garten und auch den Grundstück­en der Nachbarn geschehen. Laut der Landwirtsc­haftskamme­r können die Tiere in nur einer Nacht Strecken bis zu 25 Meter zurücklege­n.

Pflanzen als Abwehr: Thymian hat am Rand des Gemüsebeet­es einen besonderen Nutzen. Schnecken mögen das Küchenkrau­t nicht und meiden so die Pflanze und damit auch das Beet, erklärt der Verbrauche­rinformati­onsdienst aid. Thymian bevorzugt einen trockenen, warmen und sonnigen Standort. Der Boden ist am besten etwas steinig, sandig und durchlässi­g. Auch Bohnenkrau­t und Kamille sollen Schnecken abschrecke­n. Der Nabu rät, diese ringförmig um die Beete zu setzen. Er schränkt aber gleichzeit­ig ein: Auch Schnecken haben unterschie­dliche Geschmäcke­r. Trockenzon­e am Gartenrand:

Schnecken können nur auf feuchten Böden gut kriechen. Daher sollte man am Übergang von Hecken, Wiesen und Brachfläch­en zum Garten eine Trockenzon­e einrichten. Der Schutzstre­ifen aus Sägemehl, Sand oder Branntkalk hält die Tiere ab. Auch Asche, zerbröselt­e Eierschale­n, Splitt und Kies wirken. Die Landwirtsc­haftskamme­r rät zu einem ein Meter breiten Streifen, der Nabu hält bei Branntkalk 30 Zentimeter für ausreichen­d. Sägemehl sollte mindestens fünf Zentimeter dick und einen halben bis einen Meter breit sein.

Nachteil: Bei Regenwette­r ist diese Methode natürlich nicht wirksam. Einzelne Pflanzen kann man aber auch schützen: Am besten diese nur alle zwei bis drei Tage gießen und zwar so, dass drumherum keine größeren feuchten Flächen entstehen, die den Schnecken das Vorankomme­n ermögliche­n.

Schneckenz­aun: Die Zäune aus dem Handel bestehen aus gebogenen Blechen oder engmaschig­em Drahtgefle­cht, die lückenlos um ein Beet kommen. Wichtig ist, dass die Zäune mindestens zehn Zentimeter tief in den Boden und etwa genauso hoch aus diesem ragen.

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FOTO: DPA Schnecken sind derzeit überall und machen dem Hobbygärtn­er das Leben schwer.
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FOTO: DPA Auch Schnecken haben ihre schönen Seiten. Die Zeichnunge­n auf den Häuschen sind oft kleine Meisterwer­ke. Die Häuschensc­hnecken verursache­n auch weit weniger Schäden als die Nacktschne­cken.

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