Schnecken kriechen aus den Startlöchern
Wegen des milden Winters rechnen Experten mit einer großen Zahl der Plagegeister
OLDENBURG (dpa) - Der milde Winter und die feuchte Witterung kommt ihnen sehr zupass: Schnecken sind wieder da, fressen den saftigen Salat ab, durchlöchern Funkien, machen Dahlien nieder und laben sich an den süßen Erdbeeren.
Zum Ärger vieler Gartenbesitzer sind die schleimigen Kriecher auch noch ausgesprochen fruchtbar. Eine Nacktschnecke kann bis zu 500 Eier in einem Jahr ablegen und damit gleich mehrere neue Generationen in die Welt setzen. Denn die Gelege mit je zehn bis 30 Eiern entwickeln sich unter günstigen Bedingungen nach zwei bis vier Wochen. Und diese Nachkommen sind nach gut sechs Wochen schon fortpflanzungsfähig, erklärt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Und nicht nur das: Die letzten Eier im Herbst überleben im Winter Temperaturen bis rund minus 20 Grad, erwachsene Schnecken können minus zehn Grad aushalten. Da der vergangene Winter recht mild war, muss deshalb mit einer große Anzahl der Schädlinge gerechnet werden. Problematisch sind vor allem die Nacktschnecken. Sechs Tipps gegen die Plage Mit Schneckenkorn kann man die Plagegeister zwar etwas in Schach halten, generell ist bei dessen Anwendung aber auf den sachgerechten Einsatz zu achten. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Mittel für Kinder und auch für Haustiere unzugänglich aufbewahrt werden. Hobbygärtner können aber ohne Chemie etwas tun. Tipps dazu geben der Naturschutzbund (Nabu), die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der Verbraucherinformationsdienst aid: Bier-Fallen: Die Becher sollten zwölf bis 15 Zentimeter Durchmesser haben und so eingegraben werden, dass der obere Rand drei bis vier Zentimeter über der Bodenoberfläche liegt. Es muss alkoholhaltiges Bier verwendet werden. Wichtig: Die toten Schnecken nicht mit den Bierresten aufs Beet schütten, denn das lockt weitere Schnecken an.
Mulch aus Kaffee: Laut Nabu ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Kaffee in geringer Konzentration den Tieren den Hunger verdirbt oder sie vertreibt. Das Koffein im Kaffee sei in größeren Konzentrationen sogar tödlich. Daher könne man gut Kaffeesatz flächig ausstreuen oder als Schutzring um einzelne Pflanzen geben. Man kann auch starken Bohnenkaffee auf die Blätter sprühen.
Verstecke absuchen: Alte Bretter, Hohlziegel, schwarze Folien oder einfach große Blätter wie vom Rhabarber dienen Schnecken im Garten als Unterschlupf. Diese sollte man also erst auslegen und dann die Tiere
darunter einsammeln. Aber wohin damit? Man kann sie töten, für Tierfreunde ist das vielleicht keine Lösung. Doch wenn die Tiere von ihnen eingesammelt und dann ausgesetzt werden, muss das weit weg vom Garten und auch den Grundstücken der Nachbarn geschehen. Laut der Landwirtschaftskammer können die Tiere in nur einer Nacht Strecken bis zu 25 Meter zurücklegen.
Pflanzen als Abwehr: Thymian hat am Rand des Gemüsebeetes einen besonderen Nutzen. Schnecken mögen das Küchenkraut nicht und meiden so die Pflanze und damit auch das Beet, erklärt der Verbraucherinformationsdienst aid. Thymian bevorzugt einen trockenen, warmen und sonnigen Standort. Der Boden ist am besten etwas steinig, sandig und durchlässig. Auch Bohnenkraut und Kamille sollen Schnecken abschrecken. Der Nabu rät, diese ringförmig um die Beete zu setzen. Er schränkt aber gleichzeitig ein: Auch Schnecken haben unterschiedliche Geschmäcker. Trockenzone am Gartenrand:
Schnecken können nur auf feuchten Böden gut kriechen. Daher sollte man am Übergang von Hecken, Wiesen und Brachflächen zum Garten eine Trockenzone einrichten. Der Schutzstreifen aus Sägemehl, Sand oder Branntkalk hält die Tiere ab. Auch Asche, zerbröselte Eierschalen, Splitt und Kies wirken. Die Landwirtschaftskammer rät zu einem ein Meter breiten Streifen, der Nabu hält bei Branntkalk 30 Zentimeter für ausreichend. Sägemehl sollte mindestens fünf Zentimeter dick und einen halben bis einen Meter breit sein.
Nachteil: Bei Regenwetter ist diese Methode natürlich nicht wirksam. Einzelne Pflanzen kann man aber auch schützen: Am besten diese nur alle zwei bis drei Tage gießen und zwar so, dass drumherum keine größeren feuchten Flächen entstehen, die den Schnecken das Vorankommen ermöglichen.
Schneckenzaun: Die Zäune aus dem Handel bestehen aus gebogenen Blechen oder engmaschigem Drahtgeflecht, die lückenlos um ein Beet kommen. Wichtig ist, dass die Zäune mindestens zehn Zentimeter tief in den Boden und etwa genauso hoch aus diesem ragen.