Ungerechter Kapitalismus
Jahrelang hat er gegen den Kapitalismus gewettert, hat gewütet, geschimpft – und immer wieder beschworen, dass die Lebensweise des Westens die Armen und Schwachen und Benachteiligten ärmer, schwächer und benachteiligter mache. Jetzt reicht es Kubas Revolutionsführer Fidel Castro. Im Alter von 90 Jahren greift er in den darwinistischen Verdrängungskampf westlicher Großkonzerne ein und schlägt sich auch dort auf die Seite der Armen und Schwachen und Benachteiligten: Noch im April beim Parteikongress der Kommunistischen Partei trug Castro einen Adidas-Trainingsanzug, die Marke verhasster kapitalistischer Großclubs wie Bayern München, Manchester United oder Real Madrid.
Zur Gala anlässlich seines Jubeltages trug der Maximo Líder nun Puma, die Marke der Armen, Schwachen, Benachteiligten: Teams wie der SV Sandhausen, der VfB Stuttgart und die Schweizer Nationalmannschaft laufen im Trikot mit der springenden Katze auf. Wie dramatisch die Situation des fränkischen Sportartikelherstellers im brutalen Überlebenskampf der Wirtschaft ist, sah die Welt bei der Fußball-EM vor wenigen Wochen. Mehrfach lösten sich die roten Trikots der Schweizer in ihre Bestandteile auf. So viel Häme der kapitalistischen Konkurrenz für einen unliebsamen Wettbewerber rührte das Herz Castros.
Seinen Strom kauft der Revolutionsführer übrigens künftig bei der EnBW, fliegen will er nur noch mit Air Berlin – und Kubas Dienstwagen sollen nur noch von VW kommen. Fidel Castro, der Beschützer bemitleidenswerter Großkonzerne. (ben)