Angreifer wohl kein Terrorist
34-Jährige nach Feuer-Attacke in Schweizer Bahn tot
STUTTGART/ST. GALLEN (kab/ dpa/AFP) - Nach dem Angriff in einem Zug in der Schweiz geht die Polizei vorerst nicht von einem Terrorakt aus. Dafür gebe es derzeit „keine Anzeichen“, teilte die Polizei in St. Gallen am Sonntag mit.
Ein 27-jähriger Schweizer hatte am Samstagnachmittag im Kanton St. Gallen einen Waggon in Brand gesetzt und auf Passagiere eingestochen. Sechs Menschen wurden verletzt. Die Regionalbahn war zwischen Buchs und Sennwald unterwegs. Die Attacke in der Südostbahn kurz vor dem Bahnhof Salez bei Liechtenstein wurde auf Video aufgenommen.
Wie die Polizei mitteilt, erlagen der Täter und eine 34-jährige Frau am Sonntag ihren Verletzungen. Von den weiteren fünf Opfern konnten nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“zwei das Krankenhaus zwischenzeitlich wieder verlassen.
STUTTGART/ST. GALLEN (kab/dpa/ AFP) - Mit einer Flammen-Attacke und einem Messer hat ein 27-Jähriger in einem Zug im Schweizer Kanton St. Gallen einen tödlichen Angriff auf Passagiere verübt. Eine 34-jährige Frau erlag laut Polizei am Sonntag ihren Verletzungen. Auch der Tatverdächtige überlebte das von ihm entfachte Inferno nicht und starb am Sonntag. Fünf weitere Zuggäste, darunter ein sechsjähriges Kind, wurden sehr schwer verletzt. Das Motiv für die Tat war am Sonntag noch unklar. Einen Terrorakt hielt die Polizei für unwahrscheinlich. „Es gibt bislang keine Anzeichen für eine terroristische oder politisch motivierte Tat“, teilte sie mit.
Der 27-jährige Schweizer hatte am Samstagnachmittag gegen 14.20 Uhr in Regionalbahn zwischen Buchs und Sennnwald mit einer brennbaren Flüssigkeit und einem Messer Passagiere angegriffen. Die Attacke in der Südostbahn kurz vor dem Bahnhof Salez bei Liechtenstein wurde auf Video aufgenommen. Der Täter hatte in einem Waggon die Flüssigkeit ausgeschüttet, die sich entzündete. Mit einem Messer stach er auf die Passagiere ein.
Neben der 34-jährigen tödlich verletzten Frau gibt es fünf weitere Opfer. Bei den Verletzten handelt es sich um einen 17- und einen 50-jährigen Mann, um zwei Frauen im Alter von 17 und 43 Jahren sowie um ein sechsjähriges Mädchen. Zwei dieser fünf weiteren Opfer konnten das Krankenhaus zwischenzeitlich wieder verlassen, wie die Kantonspolizei aus St. Gallen der „Schwäbischen Zeitung“auf Anfrage sagte. Der Zustand des Mädchens und einer der beiden verletzten Frauen sei aber nach wie vor ernst, sagte ein Polizeisprecher.
Angreifer bislang unauffällig
Die Behörden gingen aufgrund des Videomaterials von einem Einzeltäter aus. Der Tatverdächtige mit laut Polizei „typisch schweizerischem Namen“ist in einem Schweizer Kanton gemeldet. Die Polizei durchsuchte noch am Abend sein Haus. Der Mann ist bei der Polizei unbekannt, im Schweizerischen Strafregister besteht kein Eintrag über ihn. Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen schwerer Körperverletzung und Brandstiftung. Der eingesetzte Brandbeschleuniger wurde von Experten der Spurensuche analysiert.
Der Lokführer hatte nach dem Brandalarm besonnen den Zug in den nächsten Bahnhof gefahren und nicht sofort auf freier Strecke gestoppt. Das erleichterte laut Polizei die Rettungsarbeiten erheblich. 50 bis 60 weitere Zugpassagiere wurden von Notfall-Teams psychologisch betreut. Drei Rettungshubschrauber, einige Notärzte und viele andere Helfer waren im Einsatz.
Nach der Einfahrt des Zuges und dem Öffnen der Türen barg laut Behörden ein auf dem Bahnsteig stehender Mann einen der Schwerverletzten aus dem stark rauchenden Waggon und leistete Erste Hilfe. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei dem Verletzten um den Tatverdächtigen. Der Helfer erlitt bei der Aktion eine leichte Rauchvergiftung, konnte das Krankenhaus aber wieder verlassen.
Berichte, wonach der Täter die besonders schwer verletzte und inzwischen verstorbene Frau gezielt attackierte, bestätigten die Ermittler nicht. Der Angriff habe sich wohl gegen keine konkrete Person gerichtet, so der Polizeisprecher. Es sei bislang noch unklar, ob der 27-Jährige eines oder mehrere seiner Opfer gekannt habe.
Die Attacke stellt das bisherige Einsatzkonzept von Bahnsicherheitsfirmen infrage. Martin Graf, Geschäftsführer der Sicherheitsfirma Securitrans, sagte der Zeitung „Schweiz am Sonntag“, dass die Bahnhofpräsenz von Sicherheitsbeamten auf 24 Stunden ausgedehnt werden solle.
Parallelen zu Würzburg
Der Vorfall weckt Erinnerungen an den Anschlag von Würzburg vom 18. Juli. Dort hatte ein 17-jähriger Flüchtling in einem Regionalzug mehrere Menschen mit einer Axt und einem Messer schwer verletzt – darunter eine Touristenfamilie aus Hongkong. In einem Video bekannte er sich zur Terrormiliz IS. Spezialkräfte der Polizei erschossen den jungen Mann kurz nach der Tat.