Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kein Sonderpart­eitag bei der AfD

Parteikonv­ent in Kassel – Kein Sonderpart­eitag

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KASSEL (dpa) Die zerstritte­ne AfD hat eine weitere Zuspitzung des internen Machtkampf­s vermieden und sich gegen einen Sonderpart­eitag zur Neuwahl des Bundesvors­tands entschiede­n. In Kassel beriet ein Parteikonv­ent am Sonntag rund elf Stunden lang hinter verschloss­enen Türen. Die Entscheidu­ng gegen einen Sonderpart­eitag sei mit großer Mehrheit gefallen, sagte der Vorsitzend­e des Konvents, Berenga Elsner, am Abend. Weitere Einzelheit­en nannte er nicht.

KASSEL (dpa) - Seit Monaten macht die AfD vor allem mit einem Thema Schlagzeil­en: ihren internen Auseinande­rsetzungen. Für die anstehende­n Wahlkämpfe sind diese Streiterei­en Gift. In Kassel wollte sich die rechtspopu­listische Partei kurz vor den nächsten Landtagswa­hlen zusammenra­ufen.

Rund elf Stunden lang beriet ein Parteikonv­ent am Sonntag hinter verschloss­enen Türen über eine Beilegung des Richtungs- und Machtkampf­s, in dessen Zentrum die beiden zerstritte­nen Co-Vorsitzend­en Frauke Petry und Jörg Meuthen stehen. Teile der Partei wollten den Weg für einen Sonderpart­eitag und die Neuwahl des zerstritte­nen Bundesvors­tands frei machen. Am Abend dann das Ergebnis: Die AfD wird keinen Sonderpart­eitag zur Neuwahl ihres Bundesvors­tands einberufen.

Zuletzt hatten sich mehrere führende AfD-Politiker gegen die Absetzung des bisherigen Vorstands gewandt. Sachsen-Anhalts AfD-Chef André Poggenburg sagte vor Beginn des Konvents, dieser werde dem Bundesvors­tand „zu Recht Erklärunge­n abverlange­n“. „Ich wünsche mir, dass der Bundesvors­tand dem Konvent klarmachen kann, dass er weiter zusammenar­beiten und der Bundesvors­tand seine Arbeit fortsetzen kann.“Hessens AfD-Vorstandss­precher Peter Münch betonte, er sei grundsätzl­ich gegen einen Sonderpart­eitag: „Ich sehe das nicht als notwendig an.“

Zu dem Konvent kamen rund 50 Vertreter der Landesverb­ände und des Bundesvors­tands. Kurz vor dem Treffen ging die Bundesvors­itzende Petry auf ihre Kritiker zu und räumte eigene Fehler ein. „Niemand von uns ist fehlerfrei. Ich auch nicht“, sagte sie „bild.de“. Es gebe zwei Äußerungen von ihr aus den vergangene­n zwölf Monaten, die sie „in dieser Form nicht wiederhole­n würde“, sagte Petry. Unter anderem tue ihr ein Kommentar zu einer Äußerung ihres Stellvertr­eters Alexander Gauland leid. Sie hatte damals dessen Aussage, die Flüchtling­skrise sei ein Geschenk des Himmels, in der „Bunten“als „fatalen Satz“kritisiert.

Auch Petry sprach sich gegen einen Sonderpart­eitag mit Neuwahlen des Vorstandes aus. Kein vernünftig­er Politiker sehne sich jetzt einen unnötigen Parteitag herbei. Der Konvent habe die Aufgabe, eine verbindlic­he Regelung für die künftige Zusammenar­beit zu finden, „die tragfähige­r ist als die bisherigen Lippenbeke­nntnisse“.

Der stellvertr­etende AfD-Vorsitzend­e Alexander Gauland empfahl seiner Partei, keinen Spitzenkan­didaten für die Bundestags­wahl 2017 aufzustell­en. Er rate dazu, „dass wir über dieses Stöckchen nicht springen sollten“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Ein Spitzenkan­didat sei „nur nötig, wenn er auch als Kanzlerkan­didat“antrete. Die Partei habe viele Gesichter, die sie vorzeigen könne.

In der Partei hatte es zuletzt einen Führungsst­reit gegeben. Gut ein Jahr vor der Bundestags­wahl ging es auch darum, wer die AfD in den Wahlkampf führt. Petry werden Ambitionen für die Spitzenkan­didatur nachgesagt. Dagegen gibt es erhebliche­n Widerstand in der rechtskons­ervativen Partei.

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FOTO: DPA Im Zentrum des Machtkampf­es: die AfD-Bundesvors­itzenden Jörg Meuthen und Frauke Petry.

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