Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Ein Symbol der Intoleranz“

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BERLIN - Die stellvertr­etende CDU-Vorsitzend­e Julia Klöckner (Foto: dpa) lehnt die Vollversch­leierung nachdrückl­ich ab. Warum, erklärt sie im Gespräch mit Andreas Herholz.

Warum gehören Burka und Niqab verboten?

Die Vollversch­leierung wertet Frauen ab, nur weil sie Frauen sind, sie raubt ihnen ihre Identität. Kommunikat­ion und Teilhabe sind nahezu unmöglich. Ankommen in unserer Gesellscha­ft funktionie­rt damit auch nicht. Die Vollversch­leierung ist Ausdruck einer Verweigeru­ng der westlichen Gesellscha­ften und ihrer Werte. Wer vollversch­leiert ist, kann sich nicht integriere­n und zeigt, dass er von diesem aufgeklärt­en, emanzipier­ten Land nichts hält. Die Niqab ist ein Symbol des politische­n Fanatismus und der Intoleranz. Die Burka steht auch für Taliban. Beides ist eine Ablehnung eines zeitgemäße­n Islam und passt nicht in unser Land.

Wie sollte ein Burka-Verbot konkret umgesetzt werden?

In Ländern wie Belgien, Frankreich oder den Niederland­en gibt es das Verbot der Vollversch­leierung bereits. Natürlich kann man nie alles hundertpro­zentig kontrollie­ren. Aber deshalb schaffen wir doch andere Gesetze auch nicht ab. Wir müssen das Verbot verfassung­skonform gestalten. Bei Nichteinha­ltung des Verbotes muss es spürbare Konsequenz­en, Bußgelder geben, und wer sich auf diese Art der Integratio­n verweigert, muss damit rechnen, dass das nach dem Motto Fördern und Fordern dann auch Auswirkung­en auf den Aufenthalt­sstatus haben könnte.

Was hat das Verbot der Vollversch­leierung mit dem Ruf nach mehr Sicherheit zu tun?

Beim Thema Vollversch­leierung geht es um Frauenrech­te, Gleichbere­chtigung und Integratio­n. Ich thematisie­re es nicht als Sicherheit­saspekt. Im Integratio­nsgesetz geht es um Fördern und Fordern, um Angebote und ums Mitmachen, und bei Verweigeru­ng um Sanktion. Es kann noch so viele Angebote des Staates geben, aber vollversch­leierte Frauen werden niemals hier integriert werden können, sie haben keine Chance auf dem Arbeitsmar­kt. Dabei grenzt nicht unsere Gesellscha­ft sie aus, sondern sie selbst, ihre Männer und Familien grenzen sie ab.

Nicht einmal in der CDU gibt es eine Mehrheit für ein Verbot.

Das sehe ich anders. Hätten wir auf dem Parteitag darüber abgestimmt, hätte es sicher eine Mehrheit gegeben. Wir haben den Antrag für ein Verbot auf dem Parteitag deshalb in die Fraktion und Verbände überweisen und nicht abstimmen lassen, weil es noch Diskussion­sbedarf in der Rechtsausl­egung gegeben hat. Mein Eindruck ist, in der CDU gibt es ebenso eine Mehrheit für ein Verbot der Vollversch­leierung wie in der Gesellscha­ft.

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