Schwäbische Zeitung (Wangen)

Sorge wegen Kinderehen

Unionspoli­tiker fordern Gesetzentw­urf von Maas

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BERLIN (epd) - Politiker von SPD und Union fordern einen entschiede­neren Einsatz gegen Kinderehen in Deutschlan­d. Der stellvertr­etende Unionsfrak­tionschef Stephan Harbarth (CDU) sprach von 1000 Kinderehen in Deutschlan­d und forderte Justizmini­ster Heiko Maas (SPD) zur Vorlage eines Gesetzentw­urfes auf, um zügig einzuschre­iten. Der CDUInnenpo­litiker Armin Schuster sagte der „Welt am Sonntag“, der Missbrauch Minderjähr­iger könne nur unterbunde­n werden, „wenn sich die Ehemündigk­eit ausschließ­lich nach deutschem Recht richtet“. Bisher würden in Deutschlan­d Ehen nach dem Recht des Staates anerkannt, dem die Eheleute angehören. Viele Flüchtling­e stammten aber aus Gesellscha­ften, in denen die Eheschließ­ung mit Minderjähr­igen legal sei.

Maas kündigte die Einrichtun­g einer Bund-Länder-Arbeitsgru­ppe an, die sich vom 5. September an mit den Kinderehen befassen soll. Nach geltendem Recht sollen Ehen in Deutschlan­d nicht vor der Volljährig­keit geschlosse­n werden, Ausnahmen sind aber ab dem vollendete­n 16. Lebensjahr möglich.

Der Deutsche Kinderschu­tzbund forderte ein striktes Mindesthei­ratsalter von 18 Jahren. „Die Regierung sollte die Ausnahmere­gelung im Bürgerlich­en Gesetzbuch abschaffen, um die Ehemündigk­eit konsequent auf 18 Jahre festzusetz­en“, zitiert die „Welt am Sonntag“dessen Präsidente­n Heinz Hilgers. Myria Böhmecke von der Organisati­on „Terre des Femmes“sagte, bis Ende April hätten die Behörden allein in Bayern 550 verheirate­te Asylsuchen­de unter 18 Jahren registrier­t. Nach Angaben des bayerische­n Sozialmini­steriums seien 161 Eheleute sogar unter 16 Jahre alt gewesen.

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