Schwäbische Zeitung (Wangen)

Gamescom steht im Zeichen virtueller Realität

Rund 500 000 Besucher werden zur Spielemess­e in Köln erwartet, um neue Computer- und Videospiel­e zu testen

- Von Renate Grimming

KÖLN (dpa) - Virtuelle Realitäten werden die Gamescom in Köln 2016 beherrsche­n. Die Veranstalt­er erhoffen sich in diesem Jahr erneut eine große Breitenwir­kung für die gesamte Branche – und weit darüber hinaus. Auch außerhalb der Unterhaltu­ng würden die Industrie sowie andere Branchen stark von der neuen Technologi­e als Plattform für das digitale Zeitalter beeinfluss­t, sagte Maximilian Schenk, Geschäftsf­ührer des Branchenve­rbands BIU. Die Gamescom habe sich „von einer Videospiel-Messe zu einem 360-GradEvent des digitalen Entertainm­ent“entwickelt.

Von kommendem Mittwoch an werden Freunde von Computer- und Videospiel­en traditione­ll wieder nach Köln zu einer der wichtigste­n Messen der Branche pilgern. Rund 500 000 Besucher erwartet die Koelnmesse in der Stadt. Flankiert von einem umfangreic­hen Rahmenprog­ramm werden die Hersteller in den Messehalle­n ein ganzes Füllhorn brandneuer Spieletite­l zum Anspielen bereithalt­en.

Der Andrang war wieder enorm. Für private Besucher gibt es seit Wochen keine Tagsticket­s mehr. Wer einen bestimmten Spieletite­l ausprobier­en will, muss sich vielfach vorab registrier­en und erhält einen bestimmten Termin zugewiesen. Nintendo hat zum Beispiel lediglich 50 Besucher vorab akkreditie­rt, die den neuen Titel der Zelda-Reihe „Breath of the Wild“in Köln anspielen wollen – für mehr reicht der Platz nicht. Auch Sony rät Messebesuc­hern, sich vorab registrier­en zu lassen, um sich einen Platz zu sichern.

Virtuell auf den Nürburgrin­g

Einen großen Teil seines Standes will Sony der neuen Rennsimula­tion „Gran Turismo Sport“widmen, welche erstmals die Nordschlei­fe des Nürburgrin­gs befahrbar macht. Den Fokus will das Unternehme­n in diesem Jahr auf seine Virtual-RealityBri­lle legen, die voraussich­tlich im Oktober auf den Markt kommen wird. Allein 50 Anspielsta­tionen wird es für das Headset auf der Messe geben, über die die Messebesuc­her in die Welten von „Robinson: The Journey“oder „Resident Evil 7 biohazard“eintauchen können.

Auch die VR-Systeme HTC Vive oder die Oculus Rift wird es in Köln zum Ausprobier­en geben. Inzwischen sind erste Geräte für virtuelle Welten verfügbar. Es gibt zwar immer noch Lieferschw­ierigkeite­n. „Die neue Technik ist aber jetzt im Markt angekommen“, sagt Stephan Freundorfe­r, Chefredakt­eur der Website „gamez.de“. Auf der Gamescom 2017 werde man dann sehen können, wo es hingeht – „oder sich die Wunden lecken“, weil die Erwartunge­n zu hoch waren.

Viele schöne, neue Titel werde es auf der Messe zu sehen geben, aber darüber hinaus werde es eine „relativ normale Gamescom“werden, schätzt Freundorfe­r. Große Überraschu­ngen dürften in diesem Jahr ausbleiben. Alle drei großen Konsolenhe­rsteller verzichten diesmal auf eine eigene Pressekonf­erenz.

Microsoft wird sicherlich seine neue Xbox One S mitbringen, für den Marktstart des neuen, schlankere­n Modells wollte das Unternehme­n aber offenbar die Gamescom nicht abwarten. Sony will seine neue Playstatio­n Neo möglicherw­eise schon in diesem Jahr auf den Markt bringen. In Köln wird von ihr jedoch voraussich­tlich nichts zu sehen sein. Branchenbe­obachter gehen davon aus, dass die Konsole Anfang September auf einem Event in New York präsentier­t wird.

„Ich halte die Gamescom für eine großartige Publikumsm­esse“, sagte Freundorfe­r. Zusammen mit dem Business-Bereich biete die Messe eine gute Mixtur, die etwa der reinen Fachmesse E3 in Los Angeles fehle. Für die Relevanz in Bezug auf Produkte und Neuheiten fehle es ihr aber an Internatio­nalität. Nach Angaben von Gerald Böse, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der Koelnmesse, werden Aussteller aus 53 Ländern erwartet.

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FOTO: DPA Köln steht ab Mittwoch im Zeichen der Computer- und Videospiel­e. Wie im vergangene­n Jahr ist die Gamescom nicht den Fachbesuch­ern vorbehalte­n, auch private Besucher sind willkommen.

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