Studie: Fast jeder zweite Straftäter rückfällig
BERLIN (dpa) - Fast jeder zweite Straftäter in Deutschland wird innerhalb von neun Jahren rückfällig. Das geht aus einer Studie im Auftrag des Bundesjustizministeriums hervor, über die die „Welt am Sonntag“berichtet. Kausalzusammenhänge à la „Der Strafvollzug bewirkt die Rückfälligkeit“ließen sich mit der Studie nicht ableiten, betonen die Autoren.
Wissenschaftler des Max-PlanckInstituts für ausländisches und internationales Strafrecht sowie der Universität Göttingen untersuchten, inwieweit Täter, die 2004 aus der Haft kamen oder etwa Bewährungsstrafen erhielten, bis zum Jahr 2013 erneut straffällig wurden. Die Fälle umfassten Tötungs-, Sexual-, Diebstahlund Drogendelikte, Körperverletzung, Raub, Erpressung, Betrug sowie Verkehrsdelikte.
Die noch nicht veröffentlichte Studie, kommt zu dem Fazit: „Männer haben höhere Rückfallraten als Frauen, jüngere höhere als ältere Personen, Verurteilte mit Vorstrafen höhere als Nichtvorbestrafte.“
Der Studie zufolge werden insgesamt 48 Prozent der Täter nach neun Jahren wieder belangt. Die Rückfallquote variierte stark je nach Delikt. Demnach wurden 72 Prozent der Täter, die wegen Raubdelikten verurteilt wurden, innerhalb von neun Jahren wieder straffällig. „Deutlich niedriger und unter der durchschnittlichen Rückfallrate liegen Personen mit Tötungsdelikten“, heißt es weiter. Werden Straftäter rückfällig, dann längst nicht immer mit einem einschlägigen Delikt. Körperverletzer werden der Studie zufolge mit 23 Prozent am häufigsten wieder mit erneuter Körperverletzung rückfällig.