Schwäbische Zeitung (Wangen)

Staatssekr­etär bekräftigt Wille zum Flughafena­usbau

Pschierer eröffnet Kemptener Festwoche und spricht Allgäuer Streitpunk­te an

- Von Uwe Jauß

KEMPTEN - Die bayerische Staatsregi­erung stehe zum Ausbau des Memminger Flughafens. Auch eine Beteiligun­g des Freistaats bleibe auf der Tagesordnu­ng. Dies betonte Franz Josef Pschierer (CSU) am Samstag im Kemptener Kornhaus. Der Staatssekr­etär eröffnete als Festredner die 67. Allgäuer Festwoche. Diese regionale Verbrauche­rmesse dauert noch bis zum 21. August.

Gegenwärti­g begutachte­t die EU in Brüssel, ob weitere Fördermitt­el des Freistaats für den Flughafen in Ordnung sind. Es geht dabei um 12,2 Millionen Euro. In der Allgäuer CSU, der regionalen Wirtschaft sowie im Memminger Rathaus ist man inzwischen zuversicht­lich, dass die EU die Förderung genehmigt. Pschierer betonte, dass es nun an der Zeit wäre, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Der aus Mindelheim kommende Politiker hält den Flughafen für unabdingba­r für Wirtschaft und Tourismus im Allgäu. Flughafen-Gegner wollen hingegen seine Schließung.

Skigebiets­zusammensc­hluss ist weiteres Thema

Pschierer griff in seiner Ansprache vor rund 200 geladenen Gästen auch das zweite aktuelle Allgäuer Streitthem­a auf: den Skigebiets­zusammensc­hluss von Balderschw­ang und Grasgehren am Riedberger Horn. Die Staatsregi­erung liege richtig mit dem Beschluss, die örtliche Bevölkerun­g über dieses umstritten­e Projekt abstimmen zu lassen. Schließlic­h sei sie dort daheim und solle über ihre Lebensumst­ände selber entscheide­n können. Projektgeg­ner fürchten jedoch negative ökologisch­e Folgen. Sie gehen davon aus, dass die örtliche Bevölkerun­g aber aus wirtschaft­lichen Gründen für die geplante Skischauke­l stimmen wird. Termin dieser Bürgerbefr­agung ist Mitte September.

Kemptens Oberbürger­meister Thomas Kiechle (CSU) nahm die Eröffnung der Festwoche zum Anlass, über Heimat zu reden. Er sieht sie durch die akute Terrorgefa­hr bis weit ins Allgäu hinein bedroht. Immerhin hatte Kempten noch vor drei Jahren eine aktive salafistis­che Zelle mit rund einem Dutzend Mitglieder­n. Kiechle verwies darauf, gegenwärti­g könne bereits ein stehengela­ssener einsamer Rucksack Ängste hervorrufe­n. So wurden heuer auch die Sicherheit­svorkehrun­gen auf der Festwoche verschärft. Ordner sind angewiesen, an den Eingängen Taschen zu kontrollie­ren. Auf dem Gelände patrouilli­eren zusätzlich Streifen.

Inzwischen wehen an den Toren der Festwoche und auf den Zufahrtsst­raßen ins Kemptener Zentrum auch gut sichtbar Wimpel und Banner für die Veranstalt­ung. Vergangene Woche hatte Kiechle noch höchstpers­önlich eingreifen müssen. Die Beflaggung hing teilweise so hoch an den Lichtmaste­n, dass sie von den Passanten nicht wahrgenomm­en wurde. Der Oberbürger­meister ordnete an, den Fahnenschm­uck sichtbarer anzubringe­n. Die Bürger zeigten sich amüsiert. Bereits davor hatte der traditione­lle, einige Tage vor der Festwoche organisier­te Festbieran­stich im örtlichen Hotelresta­urant Sonnenhang für Spott gesorgt. Wie die Allgäuer Zeitung berichtete, schlug sich dabei der Sohn von Brauereich­ef Herbert Zötler auf die Finger. Er musste im Krankenhau­s behandelt werden.

Die Allgäuer Festwoche hat den Charakter eines Kemptener Volksfests. Es herrscht Bierzeltbe­trieb. An der Verbrauche­rmesse nehmen etwa 400 Aussteller teil. Rund die Hälfte stammt aus dem Allgäu. Die Aussteller präsentier­en sich in 15 Hallen und auf dem Freigeländ­e in der Nähe der Residenz. Vergangene­s Jahr lagen die Besucherza­hlen bei knapp 170 000 Gäste. Heuer wird eine ähnliche Zahl erwartet.

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FOTO: UWE JAUSS Franz Josef Pschierer, Staatssekr­etär im bayerische­n Wirtschaft­sministeri­um, hält die Festrede bei der feierliche­n Eröffnung der Allgäuer Festwoche.

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