Achte oder besser – Härle hat was vor
RIO DE JANEIRO (SID) - Die Kulisse ist atemberaubend. „Wenn man atmet und den Zuckerhut sieht und die Copacabana, dann denkt man: ,Das könnte man öfter machen‘“, sagt Isabelle Härle. Doch die FreiwasserWeltmeisterin mag nicht wirklich, was sie tut – auch wenn es sie zu den Olympischen Spielen nach Rio gebracht hat. „Ihr geht doch auch nicht gerne in 16 Grad kaltes Wasser, oder?“
Ein wenig wärmer ist das Meer schon am berühmtesten Strand der Welt, an dem die 28-Jährige aus Bad Saulgau heute (14 Uhr MESZ) mit Medaillenchancen über die zehn Kilometer an den Start geht. Doch die Bedingungen gefallen der früheren Beckenschwimmerin in Diensten der SG Essen gar nicht: „Kaltes Wasser, hohe Wellen, es gibt Schöneres.“Auch wenn nach der Kaltfront mit starkem Wind Wetterbesserung vorhergesagt ist – eigentlich schwimmt Härle lieber in ruhigerem Gewässer. So wie 2013 im Hafen von Barcelona oder zwei Jahre später in der Kasanka in Kasan, wo sie jeweils Teamweltmeisterin wurde. Oder auf der Regattastrecke Berlin-Grünau, wo sie 2014 Fünf-Kilometer-EM-Gold gewann.
Vor fünf Jahren das Metier gewechselt und aus dem Schwimmbecken in die Flüsse und Meere dieser Welt umgezogen zu sein, bereut Isabelle Härle nicht. „Ich wollte unbedingt zu Olympia“, sagt sie, „was ich hier schwimme, ist mir egal.“Die LurzBrüder, Rekordweltmeister Thomas und Bundestrainer Stefan, haben die 1500-Meter-Schwimmerin vor der WM 2011 zum Wechsel überredet. In Schanghai gewann Härle im Sog des besten Freiwasserschwimmers der Welt gleich Bronze im Teamwettbewerb – und blieb dabei. „Ich habe gemerkt, dass ich da nicht so schlecht bin“, sagt sie. Und jetzt, in Rio? Hat Isabelle Härle sich „Platz acht und besser“als Ziel gesetzt, sagt aber auch: „Reisen wir nicht alle an, um zu gewinnen? An einem super Tag, wenn alles stimmt ...“Da wären Temperatur und Wellen egal – und nichts schöner!