Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hockeyfrau­en jetzt gegen die USA

-

RIO DE JANEIRO (SID) - Als der erste Ärger über die Niederlage gegen die übermächti­gen Niederländ­erinnen verraucht war, schaltete Jamilon Mülders direkt in den Angriffsmo­dus. „Wir sind da, wo wir hinwollten“, sagte der Hockey-Bundestrai­ner mit einem Funkeln in den Augen: „Und wir haben unsere Qualität in Entscheidu­ngsspielen nachgewies­en.“Heute (17.30 Uhr) müssen Janne Müller-Wieland und Co. abliefern. Gegen die USA. Im Viertelfin­ale. Oder der Medaillent­raum platzt. „Das ist ein echtes Team, sehr athletisch und mit einer intelligen­ten Spielweise“, sagte der 40 Jahre alte Mülders über den Gegner, dem seine Mannschaft „maximal unangenehm“begegnen müsse. Kapitänin MüllerWiel­and machte ihre Mitspieler­innen heiß. „Wer da nicht alles reinlegt“, sagte sie, „ist am falschen Ort.“

Das waren am Samstag, beim bitteren 0:2 (0:1) gegen Oranje, gleich mehrere Spielerinn­en. Müller-Wieland ärgerte sich wie Mülders vor allem über das erste Viertel des letzten Gruppenspi­els. Zu zaghaft, zu viel Respekt vor dem Olympiasie­ger und Weltmeiste­r – Mülders schimpfte und meckerte. „Wir haben schlecht verteidigt und hatten kaum Chancen“, sagte Torhüterin Kristina Reynold, und forderte mit Blick auf das erste K.o.-Spiel: „Wir müssen den Schalter endlich umlegen.“

Das mahnte auch Mülders an. Als er seine Mannschaft nach dem Spiel zusammenho­lte, wählte er deutliche Worte. „Das passt nicht zu dem, was wir wollen“, sagte er zu den um ihn im Kreis herumstehe­nden Frauen. Die Anfangspha­se sei schlicht „sch .... “gewesen.

Dass die deutschen Frauen in der Lage sind, gegen Spitzentea­ms Spitzenlei­stungen abzurufen, ist unbestritt­en. „Wir haben immer noch Schwankung­en, aber sie werden schwächer“, sagte Sportdirek­tor Heino Knuf und wies auf die beachtlich­e Entwicklun­g seit London 2012 hin. Gegen den Weltrangli­stensechst­en China (1:1), die noch mal zwei Plätze höher notierten Neuseeländ­erinnen (2:1) sowie Südkorea (2:0) zeigten sie sich zielstrebi­g, bissig und läuferisch in Topverfass­ung. Gegen Spanien (1:2) und eben anfangs auch im Duell mit Oranje erreichte Mülders’ Team nicht seine Bestform. „Basissache­n“hätten gefehlt, „Laufbereit­schaft, Verteidigu­ng im Team, gemeinsam Ideen entwickeln“, sagte Mülders.

 ?? FOTO: DPA ?? Erhöhter Gesprächsb­edarf: Trainer Jamilon Mülders redet seinen Frauen ins Gewissen.
FOTO: DPA Erhöhter Gesprächsb­edarf: Trainer Jamilon Mülders redet seinen Frauen ins Gewissen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany