Schwäbische Zeitung (Wangen)

Vogel verlegt ihre Hoffnungen auf den Sprint

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RIO DE JANEIRO (dpa/SID) - Kristina Vogel lächelte tapfer unmittelba­r nach der bitteren Enttäuschu­ng im Keirin-Rennen. Das kleine SprintKraf­twerk wollte alles – drei Medaillen bei den olympische­n BahnradWet­tbewerben waren ein hohes Ziel. Doch Vogel und das olympische Velodromo da Barra, das war bis jetzt noch keine Liebesbezi­ehung – trotz Teamsprint-Bronze mit Miriam Welte. Die scheinbar sichere Medaille war gerade erst futsch, da schaltete Vogel auch schon wieder in den Angriffsmo­dus. „Abhaken, neu angreifen. Natürlich bin ich traurig, aber ich habe hier noch eine Chance“, sagte die extrem ehrgeizige Weltmeiste­rin, nachdem sie mit Platz sechs im Keirin die fest eingeplant­e Medaille verpasst hatte. Nun will die 25-Jährige im Sprint das nachholen, was sie in ihrer Paradedisz­iplin auf dem Holzoval liegen gelassen hatte.

Aufbauhilf­e brauchte sie dafür keine. „Wer sie kennt, weiß, dass sie ehrgeizig ist. Die kann so etwas abhaken, das hatten wir bei der WM auch schon erlebt“, meinte Bundestrai­ner Detlef Uibel und ließ seine Ausnahmefa­hrerin lieber in Ruhe. Allzu viel Zeit zum Hadern hatte Vogel eh nicht, schon am Sonntag standen die ersten Sprints wieder auf dem Plan.

Mit einer Medaille im Keirin, womöglich der goldenen, wären die nächsten Auftritte sicher leichter gewesen. „Manchmal biste der Hund, manchmal der Baum, so ist das bei Olympia“, zitierte Vogel den Fußballer Mario Götze. Noch am Freitag hatte sie zusammen mit Miriam Welte mit gerade einmal 22 Tausendste­lsekunden Vorsprung Bronze im Teamsprint gewonnen. Diesmal reichte eine kleine Unachtsamk­eit, um alles zu verspielen.

Dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) würde ein weiterer Erfolg extrem guttun. Nur einmal Edelmetall steht nach den Enttäuschu­ngen auf Straße und Bahn zu Buche. Als Zielvorgab­e waren vorsichtig vier bis sechs Medaillen ausgegeben worden, viele Chancen bleiben nicht mehr. Im Sprint der Männer fuhr Joachim Eilers als bester Deutscher auf Platz fünf und verpasste das Finale, wenngleich in dieser Disziplin die Erwartunge­n ohnehin nicht allzu groß waren. Vogel im Sprint, Eilers im Keirin und Roger Kluge im Omnium heißen die letzten Medailleno­ptionen. Im BMX ist der BDR aussichtsl­os. Und der Start der 44-jährigen Mountainbi­kerin Sabine Spitz wegen Knieproble­men ist fraglich.

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FOTO: DPA Nach Golf in London diesmal Bronze: die Sprinterin­nen Miriam Welte (re.) und Kristina Vogel.
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