Henze weiter in Lebensgefahr
RIO DE JANEIRO (dpa/SID) - Kanuslalomtrainer Stefan Henze schwebt nach seinem schweren Unfall weiter in Lebensgefahr. Der deutsche Chef de Mission Michael Vesper sagte am Sonntag, inzwischen seien die Eltern und der Bruder Henzes in Rio angekommen. Der 35-jährige Henze hatte bei dem Unfall in einem Taxi am Freitag ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten und liegt seitdem in einer neurochirurgischen Spezialklinik.
Der deutsche Olympia-Chefarzt Professor Bernd Wolfarth sagte zum Befund: „Es ist eine sehr, sehr schwere Verletzung, ein lebensbedrohlicher Zustand, das muss man so sagen.“Wolfarth betonte, dass die Rettungskette am frühen Freitagmorgen „schnell funktioniert“habe. Henze sei im nächstgelegenen Krankenhaus „schnell stabilisiert“worden und dann in eine Spezialklinik überführt worden. „Das hätte man in Deutschland auch nicht schneller umgesetzt“, sagte Wolfarth.
Der Unfall hatte sich am frühen Freitagmorgen ereignet. Henze und der Sportwissenschaftler Christian Käding saßen in einem Taxi, als der Unfall passierte. Das Auto sei laut Vesper „frontal gegen ein Hindernis geprallt“. Während Käding und der Taxifahrer nur leicht verletzt wurden, erlitt Henze ein schweres Schädel-Hirn-Trauma.
Kanu-Präsident Thomas Konietzko schrieb in seinem Blog: „Die Olympischen Spiele haben für unser Team ihre Leichtigkeit und Bedeutung verloren.“Konietzko bat anschließend um Verständnis, dass er seinen Blog vorerst einstelle.
Der aus Halle an der Saale stammende Henze war früher selbst Slalomkanute. 2004 in Athen gewann er im C2 mit Marcus Becker Silber, 2003 war das Duo Weltmeister, 2008 Europameister mit dem Team. In Rio betreute Henze Melanie Pfeifer (Augsburg) im Kajak-Einer.