ZDF dreht wieder Krimi am Bodensee
Filmteam dreht vierten und fünften Teil von „Die Toten vom Bodensee“in Lindau
LINDAU-SCHACHEN (sle) - Ein Lastwagen nach dem anderen rollt über den Kiesweg zur Lindenhofvilla. Mitarbeiter rennen hektisch über die Wiese Richtung See. Irgendwo tönt eine blecherne Stimme aus einem Funkgerät. Im Lindauer Lindenhofpark laufen derzeit die Dreharbeiten weiterer Folgen der ZDF-Krimireihe „Die Toten vom Bodensee“. Doch Details verrät die Produktionsfirma nicht.
„Ich spreche hiermit ein Fotografierverbot aus“, pampt ein Mitarbeiter die Journalistin an, die schon seit über einer Stunde zuschaut, wie Dekorateure das Set im öffentlich zugänglichen Lindenhofpark schmücken. Eine Spaziergängerin knipst fleißig Handybilder. Die Hochzeitsszene auf der Wiese unterhalb der alten Villa sieht traumhaft aus. Eine Szenenbildnerin knotet Satinbänder an die Ecken der weißen Pavillons, die die festlich dekorierten Tische und Stühle direkt am See einrahmen. Die Eiswürfel im Sektkühler sind aus Plastik, sonst ist alles – vom Obst über den Kuchen bis hin zu den Blumen auf den Tischen – echt.
Wer hier wen heiratet, verrät der Mitarbeiter von Graf Filmproduktion nicht, der die Journalistin schnellen Schrittes zum Chef bringt. Auch nicht, worum es in dem neuesten Krimi geht, der hier für ZDF und ORF gedreht wird, oder wo noch Dreharbeiten stattfinden. Was er hierüber wie berichten dürfe, müsse er erst mit dem Produktionschef besprechen, sagt der Mitarbeiter knapp. Im Juli hatte die Firma über Facebook die Dreharbeiten für zwei Folgen in diesem Herbst angekündigt.
Der Lindenhofpark sei der einzige Drehort in Lindau, sagt Patricia Herpich vom Presseamt Lindau. Die Stadt habe eine Drehgenehmigung für einen Tag erteilt. Sie selbst sei schon mehrmals vor Ort gewesen, um zu kontrollieren, dass schwere Geräte wie der Catering-Container auf den Wegen des denkmalgeschützten Parks bleiben. Die Produktionsfirma sei von vergangenen Drehs in Lindau bereits bekannt und zuverlässig, lobt sie.
Jetzt könnten alle hier Hochzeit feiern wollen
Währenddessen gießt Szenenbildassistentin Judith Kerndl Traubensaft in die Weingläser. Ein Glas voll, in ein anderes nur ein paar Tropfen, auf den Tellern wird etwas rote Sauce verschmiert – gerade so, als sei die Feier in vollem Gange. Nur die Schauspieler fehlen noch. „Der Gärtner hat schon gesagt, jetzt kommen dann alle auf die Idee, hier Hochzeit zu feiern“, sagt Elke Zeitler-Rathke. Die Mitarbeiterin des Stadtmuseums soll auf die Räume der denkmalgeschützten Villa aufpassen, durch die das Filmteam ein- und ausgeht. Es ist ihr erster Filmdreh, sie ist schon seit sieben Uhr da. „Ich finde, das dauert alles“, stellt sie überrascht fest.
Inzwischen strömen die restlichen Nebendarsteller in die Villa, offenbar die Hochzeitsgäste, die an ihren schicken Kleidern und Anzügen zu erkennen sind. In den Lastwagen nebenan zwischen den Bäumen bereiten Mitarbeiter die Kostüme für den Dreh vor. Über das Set dürfe sie berichten und darüber, dass gedreht werde, erfährt die Journalistin schließlich, bevor sie höflich, aber direkt weggeschickt wird. Bilder von den Schauspielern dürfe sie nicht machen, und da der Dreh jetzt beginne, dürfe sie nicht zurück zum Set. Genauere Informationen gebe es bei einem offiziellen Pressetermin in zwei Wochen. Nora von Waldstätten, die die österreichische Kommissarin Hannah Zeiler spielt, und Matthias Koeberlin alias Kommissar Micha Oberländer aus Lindau bleiben heute in Deckung.