Airbus baut an seiner Zukunft in Immenstaad
Technologiezentrum als Bekenntnis zum Standort – „Das ist ein toller Tag für den Bodenseekreis“
IMMENSTAAD - Mit dem Bau des neuen Technologiezentrums bei Airbus Defence & Space in Immenstaad kann’s jetzt losgehen. Beim ersten Spatenstich gaben Vertreter des Luft- und Raumfahrtunternehmens sowie Politiker aus der Region nun das Startsignal für das Vorhaben. Landrat Lothar Wölfle sagte: „Das ist ein toller Tag für den Bodenseekreis.“
43 Millionen Euro investiert Airbus in den Neubau direkt am Bodenseeufer. Ab Sommer 2018 sollen in der 20 Meter hohen neuen Halle Satelliten gebaut werden. Die rund 2000 Quadratmeter große Halle ist mit einem Reinraum der höchsten Reinheitsklasse das Herzstück des Neubaus. Bis zu acht große Satelliten sollen dort auf einmal integriert werden. In den beiden Seitenflügeln finden sich weitere 1000 Quadratmeter Integrations- und Laborflächen für die Komponentenfertigung, ein großer Besucherbereich und Technikflächen. Im Übergangsbereich zum bestehenden Integrationsgebäude sind Material- und Personenschleusen sowie die Wareneingangskontrolle.
Das komplexe und hochmoderne Lüftungssystem des Gebäudes ermöglicht neben der Partikelreduktion auch die Vermeidung molekularer Kontaminationen. Bei einem maximal 90-fachen Luftwechsel werden bis zu 600 000 Kubikmeter Luft pro Stunde umgewälzt und gefiltert.
Das Gebäude mit den Abmessungen von rund 70 mal 60 Metern wird als Erweiterung der bestehenden Halle 6 – der heutigen Satellitenintegration – verwirklicht. Der Neubau ermögliche als Zukunftsbaustein darüber hinaus eine Neuordnung von Arbeitsbereichen und -abläufen, wie Standortleiter Eckard Settelmeyer sagte.
Die Baufreigabe – den roten Punkt – überbrachte Oberbürgermeister Andreas Brand persönlich, überließ das Grußwort aber seinem Kollegen Jürgen Beisswenger, Immenstaad, auf dessen Gemarkung Airbus liegt. Der Spatenstich sei der Höhepunkt eines erfolgreichen Jahres für Airbus, sagte Beisswenger. Er erinnerte an die Kometenmission Rosetta, die vor wenigen Wochen ihr spektakuläres Ende gefunden hatte, nannte Sentinel und Grace. Nach der Schaffung der „Software“mit dem Bau der Molekita vor vier Jahren, investiere Airbus jetzt in die „Hardware“.
Für Landrat Lothar Wölfle bedeutet der Neubau eine Stärkung des Standorts und ein Zukunftsbaustein der Luft- und Raumfahrt am Bodensee. Mit 110 Firmen und 8000 Mitarbeitern gehöre der Bodenseekreis zu den fünf großen Zentren der Branche in Deutschland. Mit der Pfalgründung des Neubaus setze Airbus eine jahrtausendealte Tradition am Bodensee fort, sagte Wölfe mit Verweis auf Uhldingen-Mühlhofen.
Ein Leuchtturmprojekt
Genau 180 Pfähle müssen jeweils 40 Meter tief in die Erde gebohrt werden, um dem Gebäude die nötige Standfestigkeit zu geben, sagte Jürgen Kornmann. Er ist bei Airbus verantwortlich für die Gebäude und Liegenschaften. Nachdem zwei alte Gebäude abgerissen wurden und der Baugrund vorbereitet ist, beginnen diese Gründungsarbeiten im Dezember. Das Vorhaben sei ein Leuchtturmprojekt. Das Gebäude sei vom See her kaum wahrnehmbar, was für den Landschaftsschutz wichtig gewesen sei. Um die verschiedenen Reinraumqualitäten sicherzustellen, sei die Halle mit 330 Filtereinheiten ausgestattet. Angesichts steigender Anforderungen eine Ausstattung, „die uns zu einem Gravitationszentrum für die Satelliten in Europa werden lässt und uns hilft, künftig interessante Aufträge zu gewinnen“, wie Settelmeyer versicherte.