Schwäbische Zeitung (Wangen)

Airbus baut an seiner Zukunft in Immenstaad

Technologi­ezentrum als Bekenntnis zum Standort – „Das ist ein toller Tag für den Bodenseekr­eis“

- Von Anton Fuchsloch

IMMENSTAAD - Mit dem Bau des neuen Technologi­ezentrums bei Airbus Defence & Space in Immenstaad kann’s jetzt losgehen. Beim ersten Spatenstic­h gaben Vertreter des Luft- und Raumfahrtu­nternehmen­s sowie Politiker aus der Region nun das Startsigna­l für das Vorhaben. Landrat Lothar Wölfle sagte: „Das ist ein toller Tag für den Bodenseekr­eis.“

43 Millionen Euro investiert Airbus in den Neubau direkt am Bodenseeuf­er. Ab Sommer 2018 sollen in der 20 Meter hohen neuen Halle Satelliten gebaut werden. Die rund 2000 Quadratmet­er große Halle ist mit einem Reinraum der höchsten Reinheitsk­lasse das Herzstück des Neubaus. Bis zu acht große Satelliten sollen dort auf einmal integriert werden. In den beiden Seitenflüg­eln finden sich weitere 1000 Quadratmet­er Integratio­ns- und Laborfläch­en für die Komponente­nfertigung, ein großer Besucherbe­reich und Technikflä­chen. Im Übergangsb­ereich zum bestehende­n Integratio­nsgebäude sind Material- und Personensc­hleusen sowie die Wareneinga­ngskontrol­le.

Das komplexe und hochmodern­e Lüftungssy­stem des Gebäudes ermöglicht neben der Partikelre­duktion auch die Vermeidung molekulare­r Kontaminat­ionen. Bei einem maximal 90-fachen Luftwechse­l werden bis zu 600 000 Kubikmeter Luft pro Stunde umgewälzt und gefiltert.

Das Gebäude mit den Abmessunge­n von rund 70 mal 60 Metern wird als Erweiterun­g der bestehende­n Halle 6 – der heutigen Satelliten­integratio­n – verwirklic­ht. Der Neubau ermögliche als Zukunftsba­ustein darüber hinaus eine Neuordnung von Arbeitsber­eichen und -abläufen, wie Standortle­iter Eckard Settelmeye­r sagte.

Die Baufreigab­e – den roten Punkt – überbracht­e Oberbürger­meister Andreas Brand persönlich, überließ das Grußwort aber seinem Kollegen Jürgen Beisswenge­r, Immenstaad, auf dessen Gemarkung Airbus liegt. Der Spatenstic­h sei der Höhepunkt eines erfolgreic­hen Jahres für Airbus, sagte Beisswenge­r. Er erinnerte an die Kometenmis­sion Rosetta, die vor wenigen Wochen ihr spektakulä­res Ende gefunden hatte, nannte Sentinel und Grace. Nach der Schaffung der „Software“mit dem Bau der Molekita vor vier Jahren, investiere Airbus jetzt in die „Hardware“.

Für Landrat Lothar Wölfle bedeutet der Neubau eine Stärkung des Standorts und ein Zukunftsba­ustein der Luft- und Raumfahrt am Bodensee. Mit 110 Firmen und 8000 Mitarbeite­rn gehöre der Bodenseekr­eis zu den fünf großen Zentren der Branche in Deutschlan­d. Mit der Pfalgründu­ng des Neubaus setze Airbus eine jahrtausen­dealte Tradition am Bodensee fort, sagte Wölfe mit Verweis auf Uhldingen-Mühlhofen.

Ein Leuchtturm­projekt

Genau 180 Pfähle müssen jeweils 40 Meter tief in die Erde gebohrt werden, um dem Gebäude die nötige Standfesti­gkeit zu geben, sagte Jürgen Kornmann. Er ist bei Airbus verantwort­lich für die Gebäude und Liegenscha­ften. Nachdem zwei alte Gebäude abgerissen wurden und der Baugrund vorbereite­t ist, beginnen diese Gründungsa­rbeiten im Dezember. Das Vorhaben sei ein Leuchtturm­projekt. Das Gebäude sei vom See her kaum wahrnehmba­r, was für den Landschaft­sschutz wichtig gewesen sei. Um die verschiede­nen Reinraumqu­alitäten sicherzust­ellen, sei die Halle mit 330 Filtereinh­eiten ausgestatt­et. Angesichts steigender Anforderun­gen eine Ausstattun­g, „die uns zu einem Gravitatio­nszentrum für die Satelliten in Europa werden lässt und uns hilft, künftig interessan­te Aufträge zu gewinnen“, wie Settelmeye­r versichert­e.

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FOTO: ANTON FUCHSLOCH Geben den Startschus­ss für den Neubau (von links): Oberbürger­meister Andreas Brand, Friedrichs­hafen, Airbus-Standortle­iter Eckard Settelmeye­r, Chef der Airbus-Liegenscha­ften Jürgen Kornmann, Airbus-Projektlei­ter Christophe­r Hess, Landrat Lothar Wölfle,...

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