Der Vier-Siege-Wunschzettel
Stuttgart will seine Serie gegen Nürnberg fortsetzen
RAVENSBURG – Geht es nach den Analysen von transfermarkt.de, ist der VfB Stuttgart der Überfavorit der zweiten Liga. Mit seinem KaderMarktwert von 44 Millionen Euro rangiert der VfB weit vor der Nr. 2, dem Mitabsteiger Hannover (33) und einer Nr. 3, die angeblich 1860 München sein soll (19). Die Tabelle spiegelt diese Dominanz allerdings nicht wider: Nach seinem Fehlstart muss sich der VfB gewaltig strecken, um dort hinzukommen, wo er auch nach eigener Ansicht hingehört – an die Spitze nämlich.
Club seit sieben Spielen unbesiegt
Bis zur Winterpause kann das Team von Hannes Wolf immerhin einen großen Schritt Richtung Wiederaufstieg machen. Vier Siege – heute gegen Nürnberg (20.15/Sport1), am Sonntag in Aue, dann gegen Hannover sowie in Würzburg – und die Welt am Wasen wäre rosarot unterm Weihnachtsbaum. Schon die Franken jedoch dürften eine hart zu knackende Nuss werden, auch wenn sie auf vier Spieler, etwa Kapitän Miso Brecko (gesperrt) und Ex-VfBler Tim Leibold, verzichten müssen. Seit sieben Spielen (fünf Siege) ist der „Club“ungeschlagen, drei der vier jüngsten Auswärtsspiele hat er gewonnen, in Guido Burgstaller (27/ elf Tore) stellt er zudem den besten Schützen der Liga. Und: Der Trainer Alois Schwartz, ein gebürtiger Nürtinger, kennt den VfB aus dem Effeff, kürzlich war er noch als Nachfolger für Ex-Coach Jos Luhukay gehandelt worden. Der frühere Sandhausener Erfolgstrainer, einst bei den Kickers, später auch in Pfullendorf und Ulm aktiv und seit Juli im Amt, hat Nürnberg nach einem Fehlstart auf Erfolgskurs gebracht, auch die Gäste könnten noch ins Aufstiegsrennen mit eingreifen.
Der VfB, der vier Heimspiele in Serie gewonnen hat, will die Franken fürs Erste ausbremsen, mit einem weiteren Heimsieg in 14 Tagen könnte er zudem Hannover um bereits sieben Punkte distanzieren, den neben Tabellenführer Braunschweig wohl größten Aufstiegsrivalen. Er würde sich darüber freuen, der Gejagte zu sein, sagte Wolf, noch allerdings sind dieser Wolf und sein Rudel die Jäger. Der Coach warnt vor Nürnbergs Kopfball- und Abwehrstärke, kann aber seiner Stammelf vertrauen. Nur Stürmer Daniel Ginczek (muskuläre Probleme) und Tobias Werner fehlen. Dafür mischt der zuletzt gesperrte Weltmeister Kevin Großkreutz wieder mit, der gerade kundgab, er halte gar nichts von Plastikklubs wie Leipzig oder Wolfsburg: „Da feier ich lieber mit 200 000 bekloppten VfB-Fans den Aufstieg als mit 30 000 in Hoffenheim die Meisterschaft – was eh nie passieren wird.“
Sein Verein will mit gut gefülltem Geldbeutel derweil das Weihnachtsgeschäft ankurbeln. Ein, zwei Neue sollen im Winter her, für die Abwehr und/oder die dünn besetzte Sechserposition. Wolf sagt: „Es gibt schon Spieler auf den Weltmarkt, die mich interessieren, aber ich werde hier keine Positionen diskutieren. Einkäufe schließen wir nicht aus.“Stephen Sama, Boris Tashchy und Philipp Heise will der VfB im Gegenzug abgeben.