Schwäbische Zeitung (Wangen)

Apotheker geben immer weniger Antibiotik­a ab

Richtiger Umgang mit dem Arzneimitt­el hilft Resistenze­n zu vermeiden

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BERLIN (sz) - Apotheker in öffentlich­en Apotheken geben immer weniger Antibiotik­a an ihre Patienten ab. Im Jahr 2015 etwa 17 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor. Das ergab eine Analyse von Rezepten für gesetzlich Versichert­e durch das Deutsche Arzneiprüf­ungsinstit­ut e.V. (DAPI). Während 2005 noch etwa 710 Packungen Antibiotik­a pro 1000 Versichert­e abgegeben wurden, waren es 2010 rund 670 Packungen und im Jahr 2015 nur noch 590 Packungen pro 1000 Versichert­e. Nicht erfasst wurden Antibiotik­a-Gaben in Kliniken, Verordnung­en von Zahnärzten und die Abgaben an Privatvers­icherte.

„Antibiotik­a sind unverzicht­bare Medikament­e, die aber nicht häufiger als nötig eingesetzt werden sollten. Wir begrüßen den Trend, dass weniger Antibiotik­a verordnet werden”, sagt Andreas Kiefer, Vorstandsv­orsitzende­r des DAPI und Präsident der Bundesapot­hekerkamme­r. Patienten können durch die richtige Anwendung von Antibiotik­a Resistenze­n vermeiden. Hilfreich ist dabei die Beratung in der Apotheke sowie der Flyer „7 Tipps für den richtigen Umgang mit Antibiotik­a“.

Hier die wichtigste­n Punkte: Antibiotik­a sollten so lange und in der Dosierung eingenomme­n werden, wie vom Arzt vorgesehen.

Idealerwei­se nimmt man die Tabletten mit einem großen Glas Wasser ein.

Reste von Antibiotik­a sollten nicht aufgehoben oder von Patienten bei der nächsten Infektion auf eigene Faust eingenomme­n werden.

Antibiotik­a dürfen nicht an Andere weitergege­ben werden.

Antibiotik­a können über den Hausmüll entsorgt werden, aber nicht über die Toilette oder das Waschbecke­n. Die Entsorgung von Antibiotik­a über das Abwasser verbreitet die Substanzen in die Umwelt und kann so die Entstehung von Resistenze­n fördern.

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