Narrensprünge in Leupolz und Ratzenried
Narrenzunft Leupolz feiert 40-jähriges Bestehen – Viele Ehrungen.
UNABHÄNGIGE ZEITUNG FÜR CHRISTLICHE KULTUR UND POLITIK
LEUPOLZ - Selbst kam die 65 aktive Kinder, Frauen und Männer zählende Leupolzer Zunft am Samstag zwecks Organisation und Arbeit noch nicht einmal zum Mitspringen. Dennoch feierte die seit 40 Jahren bestehende Zunft ein rauschendes Jubiläums-Narrenfest. 1800 Hästräger aus 47 Gruppierungen waren in die Wangener Ortschaft gekommen. Und mit ihnen rund 1500 Besucher, die bei sonnigem Winterwetter einen bunten und rund 75-minütigen Sprung erleben durften.
„Es war einfach nur perfekt“, freute sich Zunftmeister Helmut Brauchle am Samstagabend: ein bunter Umzug, eine große Gratulantenschar beim Zunftmeisterempfang, eine gute Resonanz auf das „Nach-Umzugsprogramm“im Festzelt und der Halle. Brauchle und die Narrenzunft Leupolz hatten allen Grund, zufrieden zu sein. Am Nachmittag klang von „Hattri Hattro Hasowieso“bis zum „Bohr it rumm – Wasser kumm“vieles an Narrensprüchen und an musikalischen Tönen durch die Ortschaft. Vom Rathaus bis zur Turnhalle reichte die Umzugsstrecke, an der sich rund 1500 Besucher aufreihten. Gutsle wurden verteilt, Zuschauer auch teilweise in den am Wegrand liegenden Schnee gesteckt. Und so manche Zunft sorgte auch für Rauch und „Fasnetsgeruch“oder die eine oder andere Pyramide.
„Ich bin überwältigt und freue mich, dass ihr da seid“, sagte Helmut Brauchle am Mittag beim Zunftmeisterempfang in der Festhalle. Anlässlich des Narrenzunft-Geburtstages hatten sich der Chef der Knitzeles und Bechteles und sein „Vize“Peter Fischer „in Schale“geworfen und das lange nicht mehr getragene Zunftrats-Häs hervorgeholt. Brauchle erinnerte an die Entstehung der Zunft, die nicht zuletzt daraus resultiert, dass sieben Leupolzer Jugendliche nicht am Wangener Umzug teilnehmen durften. Landtagsabgeordneter Raimund Haser (CDU) stellte die Gemeinsamkeiten zwischen Landtag und Fasnet („Auch dort gibt es Moschtköpf, Clowns und Hexen.“) heraus: „Der einzige Unterschied ist: Bei euch wird der Zunftmeister fürs Schaffe, unserer fürs Schwätze, bezahlt.“Später sang und spielte Haser gemeinsam mit Michael „Moser“Weinmann vom Alemannischen Narrenring noch „Ham kummst“der österreichischen Band Seiler und Speer.
Viele Gratulanten
Auf die Einladung von Zunftmeister Helmut Brauchle, im ehemaligen Zunftheim im Rathaus, das für die (nie genutzte) Anschlussunterbringung für Flüchtlinge geräumt werden musste, zu übernachten, reagierte Immenrieds Zunftmeister Alen Mikulcic als „staatlich anerkannter Ausländer“kroatischer Herkunft: „Ich würde mich als erster Flüchtling im Dorf zur Verfügung stellen.“
Neben Ortsvorsteher Anton Sieber wünschten auch Pfarrer Claus Blessing und Farny-Chef Elmar Bentele alles Gute zum 40. Geburtstag. Zu den Gratulanten gehörte auch Xaver Netzer, Gründungsmitglied und erster von drei Zunftmeistern. Netzer erzählte, worauf der Leupolzer Narrenruf „Narri narumm, nimm nix krumm“gründet: „Er kommt vom Leupolzer Rektor Bosler, der das schon seinen Schülern sagte.“Auch zu erfahren war, dass die Narrenzunft Leupolz als 38. oder 39. ANR-Zunft die letzte war, die – ohne Probe oder Wartezeit – im Jahr der Gründung in den Alemannischen Narrenring (ANR) aufgenommen wurde.
Geehrt wurden die Gründungsmitglieder Xaver Netzer, Eveline Hofer-Mergenthaler und Jörg Scherer. Vonseiten des ANR kamen Madeleine Fischer (Hästrägerorden) und Bernhard Vollmar (Hästrägerorden in Silber) zu Ehren. Durch Brauchle hervorgehoben wurde auch die 15 Jahre währende Arbeit der inzwischen zur Ehrenzunftmeisterin erhobenen Helga Ehrle.