Bregenzer Bahnhofs-Neubau soll vorgezogen werden
Nachdem das Projekt Seestadt scheiterte, stehen nun die Verträge für eine Unterführung
BREGENZ (orf) - Nachdem das Projekt Seestadt Geschichte ist, wollen die Stadt Bregenz und das Land den Bregenzer Bahnhof so schnell wie möglich neu bauen. Die Verträge für eine Unterführung zwischen Bahnhof und Stadt sind bereits unterschriftsreif. Das berichtet der ORF.
Nach Angaben von Landesrat Johannes Rauch (Grüne) ist die Frage, wie schnell sich die Österreichische Bundesbahn mit den Investoren verständigen kann. Auch müsse man abwarten, inwieweit Verträge vorhanden sind und wie sich diese auf ein Vorziehen des Neubaus auswirken. Rauch befürwortet im Grundsatz einen raschen Neubau des Bregenzer Bahnhofes: „Dieser Bahnhof ist ein Schandfleck und muss so rasch wie möglich beseitigt werden.“
Am Freitag gibt es das nächste Treffen zwischen Stadt, Land und ÖBB. Im Raum steht auch die Frage, ob sich nach dem Seestadt-Aus nicht auch andere räumliche Möglichkeiten für einen Neubau ergeben - wie etwa ein Näherrücken des Bahnhofs an die Stadt. Hier winkt allerdings der Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) ab. Am Standort des Bahnhofs werde und könne sich nichts ändern – wegen der Länge der Züge, der Nähe zu den Gleisen und der nötigen Bahnsteigbreite.
Fix geplant ist laut Linhart auch schon die nötige Unterführung zwischen Bahnhof und Stadt. Auch die Kostenaufteilung zwischen Land, Bund und ÖBB sei geklärt. Die Verträge dazu lägen unterschriftsreif auf dem Tisch, so Linhart. Über die Kosten und die Aufteilung will das Bregenzer Stadtoberhaupt daher derzeit noch keine Auskunft geben.
Der Bahnhofs-Neubau ist Teil eines Großprojekts: Auf dem rund 20 000 Quadratmeter großen Gelände zwischen Mehrerauerbrücke und Bahnhof sollen Wohnungen, Büros, Geschäfte und öffentlicher Verkehr kombiniert werden. Dieses Großprojekt wird als Projekt Seequartier bezeichnet - nicht zu verwechseln mit dem inzwischen gestoppten Projekt Seestadt, das gleich gegenüber des Bahnhofes hätte entstehen sollen.
Das Projekt Seestadt hätte eines der größten Einkaufszentren in Vorarlberg werden sollen: Auf dem 9000 Quadratmeter umfassenden Seestadt-Areal - derzeit ein großer Parkplatz - wollten die Betreiber vier zusammenhängende Gebäude errichten. Das Projekt wurde wegen Kostenüberschreitungen gestoppt. Über die künftige Verwendung soll noch entschieden werden.