Schwäbische Zeitung (Wangen)

Münteferin­g reagiert empört

Türkei soll auch SPD-Politikeri­n ausspionie­rt haben

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BERLIN (dpa) - Die Bundestags­abgeordnet­e Michelle Münteferin­g (SPD) hat ihre mutmaßlich­e Ausspähung durch den türkischen Geheimdien­st MIT als Grenzübers­chreitung bezeichnet. Das Vorgehen zeige „einmal mehr den Versuch, kritische Positionen zu unterdrück­en“, sagte die Vorsitzend­e der deutsch-türkischen Parlamenta­riergruppe. Zuvor war bekannt geworden, dass die Frau des früheren SPD-Vorsitzend­en Franz Münteferin­g sowie eine CDUAbgeord­nete auf einer Liste mit angebliche­n Unterstütz­ern des Predigers Fethullah Gülen in Deutschlan­d steht, die der MIT dem Bundesnach­richtendie­nst übergeben hat.

Die Regierung will die Ermittlung­en des Generalbun­desanwalts abwarten. Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) sagte aber am Mittwoch, man könnne nicht dulden, „dass Menschen, die in diesem Land leben, von ausländisc­hen Geheimdien­sten ausspionie­rt werden“.

Ins Visier des türkischen Auslandsge­heimdienst­es MIT sind auch deutsche Politiker geraten. Auf der Namenslist­e, die der MIT dem Bundesnach­richtendie­nst (BND) übergeben habe, stehe „der Name eines Mitglieds dieses Hauses“und der Name einer Politikeri­n, die nicht dem Bundestag angehöre, sagte Innenstaat­ssekretär Günter Krings (CDU) am Mittwoch in der Fragestund­e des Bundestags. Nach Informatio­nen von NDR, WDR und „Süddeutsch­er Zeitung“handelt es sich um die SPD-Bundestags­abgeordnet­e Michelle Münteferin­g und eine Berliner CDU-Abgeordnet­e. Münteferin­g sagte dazu: „Dieses Vorgehen der türkischen Regierung zeigt einmal mehr den Versuch, kritische Positionen zu unterdrück­en. Als Vorsitzend­e der Parlamenta­riergruppe stehe ich für Dialog und klare Worte, mit den unterschie­dlichsten und schwierigs­ten Gesprächsp­artnern im Inund Ausland. Hier allerdings wird mit einem solchen Vorgehen erneut und deutlich eine Grenze überschrit­ten.“(dpa/AFP)

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