Mit „Flüsterlings Welt“Jubiläum feiern
Die Galerie Skulpturale ist eine echte Bereicherung für Lindau
LINDAU (bc) - Fünf Jahre ist es her, dass die Galeristin Luisa Ueberhorst die Räume in der Hofstatt 1 bezogen hat. „Skulpturale“heißt ihre Galerie, die am Sonntag Jubiläum gefeiert hat. Mit der Vernissage der Ausstellung „Flüsterlings Welt. Kunst ist Geheimnis“, an der sechs namhafte zeitgenössische Künstler beteiligt sind. Barbara Reil, Leiterin des Lindauer Museums, Tänzerin Silvia Salzmann, Komponist und Cellist Michael Denhoff eröffneten die Schau.
Die sich zur Straße hin mit einer großen Fensterfront öffnende Galerie hat sich als Ziel gesetzt, von den Vorgaben der Konkreten Kunst ausgehend den Schwerpunkt auf dreidimensional formulierte Konzepte und Skulpturen für den Innen- und Außenbereich zu legen. Daneben richtet sich der Fokus auf zeitgenössische Musik. Dieses Untereinanderkommunizieren von Malerei, Skulptur, Tanz und Musik konnten die vielen Vernissagegäste hautnah miterleben. Drei große grautonige Bildwerke des österreichischen, aus dem Bereich der Concept Art stammenden Künstlers Norbert Pümpel dominieren zusammen mit den raumgreifenden Skulpturen des Bildhauers Wolfgang Ueberhorst. In den Zwischenräumen sind kleinformatige gestische Ölbildmalereien von Giso Westing im Unterschied zu eher konkreten Arbeiten von Sonja Klebe zu sehen. Hans Werner Berretz aus der Nähe von Aachen ist mit einem Werk erstmals hier vertreten. „Sie bilden die Musik nicht ab, sie sind auf sehr sinnliche Art und Weise selbst Musik. Der Bildraum vibriert durch die feinen Schwingungen, die die auslösende Musik in Bewegung gesetzt hat“, äußerte sich Michael Denhoff über Bilder von „HaWeBe“. Als sechster Künstler mit dabei ist Lukas Thein, der eine seiner Pflanzen-Idyllen präsentiert.
Den Auftakt zu diesem Jubiläum, das Luisa Ueberhorst mit „Flüsterlings Welt“feiert, machte eine vierminütige Tanzperformance der Vorarlberger Kulturpreisträgerin 2016 Silvia Salzmann zur Komposition von Michael Denhoff am Cello. „Ohne die Sammler hätte die Ausstellung nicht gezeigt werden können“, betonte Luisa Ueberhorst. Derjenige, der Kunstschaffende fördere, der sorge für den Frieden. Und so sei noch ein „Friedenssammler“dazugekommen – die im Raum platzierte Skulptur von Wolfgang Ueberhorst mit eben diesem Titel.
Als eine echte Bereicherung für Lindau erlebt Barbara Reil die Galerie Skulpturale, die Verbindungen schaffe zwischen Menschen, zwischen Künstlern und Sammlern. Sie ging in ihrer Einführung auf einzelne Werke und ihre möglichen Aussagen ein. Auf Wolfgang Ueberhorsts Bronzeskulptur „Flüsterling“, die als seltsames Wesen mittels Raumschiff auf der Erde gelandet sein könnte und uns in seiner Flüstersprache Dinge mitteilt. Sehr unterschiedliche Positionen würden die sechs Künstler einnehmen. Ueberhorst, der massive und farbig gestaltete Metallplatten mittels Scharnieren zu scheinbar beweglichen Skulpturen formt, die trotz ihrer Schwere spielerisch wirken. Norbert Pümpels frostige, Kälte ausstrahlende Winterlandschaften, die sich einer exakten Begriffsbestimmung entziehen. Giso Westings aus der Farbe heraus wirkende Improvisationen oder Sonja Klebes dreiteilige Leinwandarbeiten, die ein schwarz lackiertes Quadrat, umgeben von Farbmalerischem in Blau und Rot, ins Blickfeld rücken.