Baustellen positiver „verkaufen“
Unmut bei den Einzelhändlern – Umsatzrückgänge und konstruktive Vorschläge
ISNY - Nochmal Baustellen: „Mir fehlen die Worte“, fasst Hans-Otto Durach, stellvertretender Vorsitzender von „Isny Aktiv“, seinen Rückblick auf die Verkehrssituation in den vergangenen Wochen vor den Toren und in der Stadt zusammen. Konkreter wird ein Ladenbesitzer in der Wassertorstraße, der seinen Namen allerdings nicht in der Zeitung lesen möchte: „Im April hatten wir 23 Prozent weniger Umsatz“, überschlägt er. Die „erheblichen Einbußen“führt er zurück auf das Ausbleiben „der bayerischen Gäste aus Maierhöfen oder Weitnau – das machen die Leute nicht mit, wenn sie nicht müssen“, sagt er zum Einkaufsverhalten. Und er fährt fort: „Das Drama ist nicht, dass man baut, sondern dass die Stadt im Vorfeld nicht alles Mögliche unternimmt, den Leuten zu zeigen, wie man in die Stadt kommt.“
Er habe „kein Verständnis dafür, dass es wieder keine Schilder gibt, die die Baumaßnahmen positiv begleiten nach dem Motto: Wir bauen für...“Und, dass nicht noch expliziter auf Parkmöglichkeiten hingewiesen werde und zugleich „die Politesse“fleißig Strafzettel ausstelle. Ob die Stadt das angesichts der momentanen Situation nicht „großzügiger“handhaben könne, fragt er. In dieser Art ziehe sich das „über Jahre hin, so dass wir Geschäftsleute gar nicht mehr auf die Füße kommen“. Die aktuelle Beschilderung halte „die Kunden weg, was höchstens den Märkten draußen vor der Stadt dient“, so das Fazit.
Susanne Bolender von der StadtApotheke hat ein ganzes „Ideenpapier“aufgesetzt, auf dem sie ihre Kritikpunkte zusammenfasst – positive Anregungen, die sie erneut vorbringen möchte, ebenso wie die negativen Erfahrungen aus den vergangenen Jahren. „Mir ist schon klar, dass wir jetzt Baustellen haben, von denen wir später profitieren“, räumt Bolender ein. Ihr fehle aber „der Glaube, dass das so sein muss“. Sie erinnert an die Umgestaltung der Bergtorstraße, wo sie sich gewundert habe, dass „monatelang nur ein, zwei Leute am Pflastern waren“und fragt, ob die Stadtverwaltung nicht schon bei der Ausschreibung mehr aufs Tempo hätte drücken können.
Nun seien „beide Keile von Wangen und Kempten“gesperrt gewesen, sie habe sich wie andere Einzelhändler über die Umleitungsregelungen gewundert und vor allem den Rückgang bei Kunden aus dem Westen bemerkt: „Wollen wir die Argenbühler tatsächlich daran gewöhnen, dass sie in Wangen einkaufen?“, fragt Bolender provokativ und an die Stadtverwaltung gerichtet.
Als „konstruktive Vorschläge“will sie verstanden wissen, dass die Stadt „dringend eine optimale Umleitung für die Innenstadt beschildern sollte, die für jeden, vor allem Fremde lesbar ist“, auch für ausländische Touristen, und der zu entnehmen wäre: „Der nächste Weg nach Maierhöfen geht über...“. Zugleich solle besser auf die Parkmöglichkeiten hingewiesen werden. Hilfreich könnten laut Bolender auch Zeitangaben sein, wie lange gebaut werde. Außerdem: „Die Schilder sehen aus wie auf dem hintersten Land, die Stadt könnte ein Marketing-Büro beauftragen, das die Beschilderung modern konzipiert und einheitlich gestaltet.“Wie der Einzelhändler in der Wassertorstraße vermisst sie generell eine positive Botschaft nach dem Motto: „Wir machen Isny schöner.“
Halte der Zustand weiter an, kann sich Bolender durchaus vorstellen, dass sich Geschäftsleute „einen Rechtsanwalt nehmen“, um ihre Interessen zu vertreten.