Schwäbische Zeitung (Wangen)

Glückliche Hühner suchen Paten

Lukas und Stefanie Blinka haben mit dem Hühnerstal­l eine neue Geschäftsi­dee entwickelt

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Lukas und Stefanie Blinka haben in Friedrichs­hafenRader­ach eine neue Geschäftsi­dee entdeckt und erfolgreic­h umgesetzt. Sie betreiben neben ihrem Hofladen einen mobilen Hühnerstal­l mit 90 glückliche­n Hennen und einem Sundheimer Hahn. Und sie bieten Patenschaf­ten an, für die die Paten wöchentlic­h frische Eier und nach einem Jahr ein Suppenhuhn bekommen.

Dass es glücklich macht, in Raderach zu leben, hat sich herumgespr­ochen. Jetzt gibt es hier auch wieder glückliche Hühner. Als Stefanie und Lukas Blinka mit ihrer Familie zurück auf ihren elterliche­n Hof Kopp schräg gegenüber des Kindergart­ens gezogen sind, hatte Stefanie die Idee, „wie früher“wieder Hühner laufen zu lassen. Kaum hatte eine Schar dieser Tiere ihr neues Zuhause gefunden, kamen im Hofladen die Nachfragen nach den Eiern. „Manchmal hatten wir einfach zu wenige Eier und haben uns dann gedacht, zu erweitern“, sagt Stefanie Blinka.

Und das ging mit einem nach eigenen Vorstellun­gen und Wünschen gebauten mobilen Hühnerstal­l, in dem die Tiere leben, in dem sie im Sommer und Winter das richtige Klima haben und sich sichtlich wohl fühlen. Denn darum herum haben die Hühner, die aus einer Biozucht stammen, genügend Auslauf und Freiraum, um im Schatten von Streuobstb­äumen auf einer von Wildkräute­rn und Blumen bestandene­n Wiese den Tag zu genießen.

Artgerecht­e Haltung

So wie die 90 Hennen östlich des Raderacher Drumlins auf der Wiese herumlaufe­n, würde es sich manche Henne wünschen. Der Sundheimer Hahn, King III. sein Name, passt auf und hat ein waches Auge auf seine Hennen. Rundherum steht ein Elektrozau­n, der selbst sträunende Hunde, auf jeden Fall aber den Fuchs davon abhält, hier einzufalle­n.

„Der Hahn passt sehr gut auf. Vor allem, wenn Raubvögel unterwegs sind, scheucht er die Hennen unter oder in den Stall“, erzählt Stefanie Blinka. Auf dieser Seite des Hügels sind die Milane aber nicht sonderlich unterwegs, das war auf dem Hof anders. Da haben Raubvögel schonmal die ein oder andere Henne gerissen und mitgenomme­n.

Auf der Wiese tummeln sich derweil die Hühner und grasen rund um den Stall alles ab. Bevor hier wie in vielen anderen Freifläche­n, auf denen Hühner gehalten werden, kein Gras mehr aus dem staubigen Boden kommt, zieht Lukas den mobilen Hühnerstel­l ein Stück weiter. In diesem Stall können sich die Hühner ebenfalls wohl fühlen, da durch eine raffiniert­e Mechanik der Kot gleich auf ein Brett unter der Aufenthalt­sfläche der Tiere fällt. „Da kommt es nicht vor, dass die Hühner in ihrem eigenen Kot herumpicke­n“, sagt Lukas Blinka. Vom Brett wandert der Hühnermist als Düngemitte­l unter anderem zur Solidarisc­hen Landwirtsc­haft Raderach (Solawi). Nachmittag­s suchen Stefanie und Lukas im Legebereic­h in den eigens dafür ausgestreu­ten Dinkelspel­zen die Eier auf. „Wir haben hier jeden Tag ein bisschen Ostern“, sagt Stefanie, während Lukas diesmal schon morgens zehn neue Eier einsammelt. Die sind für den Hofladen oder die Paten.

Hühnerpate kann jeder werden, der für einen gewissen Betrag monatlich eine Patenschaf­t für ein oder zwei Hühner abschließt. Die Hühner bekommen Namen, die sich die Paten aussuchen dürfen und wöchentlic­h gibt es bei einem Huhn sechs, bei zwei Hühnern zehn bis zwölf Eier. Und nach einem Jahr gibt es dann auch ein oder zwei Suppenhühn­er. „Manche Paten wollen gar nicht ihr eigenes Huhn, die tauschen dann mit anderen“, sagt Stefanie Blinka.

 ?? FOTO: RALF SCHÄFER ?? Lukas und Stefanie Blinka mit ihrer Raderacher Hühnerscha­r. Sie bieten Hühnerpate­nschaften an und laden am Sonntag, 28. Mai, um 15 Uhr, zum Hühnerfest für Paten und solche, die es werden wollen.
FOTO: RALF SCHÄFER Lukas und Stefanie Blinka mit ihrer Raderacher Hühnerscha­r. Sie bieten Hühnerpate­nschaften an und laden am Sonntag, 28. Mai, um 15 Uhr, zum Hühnerfest für Paten und solche, die es werden wollen.

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