All-Star-Söhne, All-Star-Comeback
Am Ende einer jeden Eis hockey-Weltmeisterschaft ist es lieb gewonnene Übung, dass das All-Star-Team gekürt wird. Eine Bestof-Mannschaft quasi, die Sechs, die das Turnier geprägt hat. Die „Bandencheck“-Top-Six versammelt statt herausragender Spieler die herausragenden Momente und Fakten von Köln und Paris 2017. Und das – wie alle AllStar-Auswahlen – ein ganz, ganz klitzekleinwenig subjektiv:
32,8: Das Viertelfinale? Weg! Die ● WM-Bilanz? Na ja! Gut eine halbe Minute noch, dann würde sich Leere breitmachen in den Köpfen der Grubauer, Ehrhoff, Seidenberg, Draisaitl. Doch die Leere hatte ihre Rechnung ohne Felix Schütz gemacht. Der stand am langen Pfosten, 32,8 Nettosekunden vor Ultimo. „Plötzlich kam der Puck zu mir, und dann war es gar nicht mehr so schwer“– das Tor zum 3:3 gegen Lettland. Das Viertelfinale? Da (nach Frederik Tiffels’ verwandeltem Penalty)! Die WM-Bilanz? Na prima! Slowaken, gekühlt: Weltmeister schafts untaugliches ● Eis? Zweimal fuhren die Eismaschinen Drittelpausen-Doppelschichten, weil Schlieren Glätte nahmen. Jetzt weiß man: Körperöl war’s – BodyLotion, kühlende – aufgetragen auf slowakische Hockey spieler leiber. Tropfte runter, reagierte chemisch, bremste aus. Cooler spielten die Angeschmierten übrigens nicht, wurden WM-Vierzehnte. Endspurt à la O’Reilly: Ein WMHalbfinalspiel ● nach 0:2-Rückstand zu drehen, ist stark. Es gegen Russland zu tun, ist stärker. Es mit 19:5 Schüssen und 4:0 Toren im Schlussabschnitt gegen Russland
zu tun, ist kanadisch. Ryan O’Reilly, der Schütze des 3:2: „Wir wurden nie panisch. Es waren noch 20 Minuten zu spielen – auch vorher hatten wir in 20 Minuten schon oft Großes erreicht.“Warum schlechten Menschen hier partout Yannic Seidenbergs Unterzahltor einfällt? Wer das Spiel liebt hingegen, der dürfte staunend genossen haben. ErbGUT: Leon Draisaitl hat Peter ● Draisaitl, Justin Krueger hat Ralph Krueger, Marcus Kink hat Georg Kink, David Wolf hat Mannix Wolf, Matthias Plachta hat Jacek Plachta. Der Erfolg hat viele Väter. Bei diesem NationalspielerQuintett spielten sie Eishockey. Und das richtig gut. Warum wundert einen das nicht? Ziemlich Full House: ●
686 391 Zuschauer insgesamt – die 81. WM ist damit die am zweitbesten besuchte überhaupt (nach Tschechien 2015 mit 741 690). Gehofft hatten die Macher auf 600 000 Fans ...
Verlängern, bitte: Marco Sturm ● ist mehr als eine NHL-Ikone. Mehr als der verbindlich-freundliche Lächler, als der er seit Amtsantritt jedes Gespräch, jedes Statement anging. Der Bundestrainer Sturm hat die Eishockey-Nationalmannschaft wieder attraktiv gemacht. Auch, weil er sich Kompetenz von erfahrenen (Co-)Trainern dazuholt, da keine Dünkel hat, keine Berührungsängste kennt. „Er hat ein Händchen dafür, die richtigen Leute auf die richtigen Positionen zu setzen", sagt Franz Reindl. Der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes sagt auch: „Es gibt keine Zweifel, dass wir den Vertrag verlängern wollen.“Machen, bitte! Bald! Und nicht 32,8 vor Ultimo.