Auf Wipfel klettern und in den Bäumen schlafen
Fünf lohnenswerte Ausflugsziele für Groß und Klein im Südwesten
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uf der Insel Mainau blühen die Blumen um die Wette und in der Wilhelma brüllen wieder Löwen: Wir empfehlen fünf Pfingstausflüge in Baden-Württemberg, die besonders lohnenswert sind, vor allem für Familien.
Schluchsee: Zelten auf gehobenem Niveau
Kinder lieben Zelten, aber überfüllte und oft langweilige Dauercamperplätze sind nicht jedermanns Sache. Das direkt am Schluchsee in einem Wäldchen gelegene Schwarzwaldcamp ist der glatte Gegenentwurf: romantisch, wild, cool. Interessant für packfaule Gelegenheitscamper: Es gibt hier fest installierte Zelte und Tipis, inklusive kleiner Terrassen! So erklärt sich auch der Begriff Glamping – glamorous campen. „Chez Alfons“etwa ist ein komfortables Tipi auf einer Holzplattform. Und diese Suite für zwei hat es in sich: Charmant mit Doppelbett, Lämpchen, Kerzen und Moskitonetz ausgestattet, lädt es samt Sitzecke ein zu romantischen Stunden. Noch romantischer wird es in der ausrangierten Skigondel namens Gisela – in der ersten Schlaf-Gondel Europas wird es auf dem eingepassten Holzbett richtig kuschelig! Man kann freilich auch mit eigenem Zelt anreisen, witziger aber ist eine Nacht im Baumzelt. Bis zu drei Personen haben Platz in der luftigen Schlafstatt, die zwei Meter über dem Boden schwebt und bei gutem Wetter sogar einen Blick auf den Sternenhimmel bietet. Der Ausblick auf das Tagesprogramm ist ohnehin glänzend: Rafftaff, der Platzbetreiber, ist absoluter Wassersportcrack – von ihm kann man beim Kajak- und SUP-Fahren (im Wildwasser!) auch noch richtig was lernen (www.schwarzwaldcamp.com).
Stuttgarter Wilhelma: Tiere, Blumen, Architektur
Auch wenn hier fast 11 500 Tiere zu bestaunen sind: Die Wilhelma in Stuttgart ist kein Zoo im herkömmlichen Sinne, sondern eine weltweit einzigartige Kombination aus Tierpark (mit etwa 1200 Arten), botanischem Garten (mit etwa 6000 Pflanzenarten) und historischem Park (mit viel maurischer Architektur). Die Highlights sind und bleiben aber die Tiere und ihre teils eindrucksvollen Unterkünfte, allen voran die neue Anlage für afrikanische Menschenaffen samt Kindergarten für handaufgezogene Gorillas, das Gehege für Bären und Klettertiere sowie das berühmte Aquarien- und Terrarienhaus. Einen weiteren Hingucker stellt das Amazonienhaus dar, das in einer kunstvoll gestalteten Felsenlandschaft Pflanzen und Tiere aus dem Amazonas-Regenwald beherbergt. Ein echter Brüller hingegen sind zwei asiatische Junglöwen, die im März ihr neues Domizil bezogen haben – nach fast zehn Jahren Löwenabstinenz in der Wilhelma (www.wilhelma.de).
Esslingen: Mit dem Kanu durch die Stadt
Stadtführungen sind für Kinder meist nur eines – lang und langweilig. Doch es gibt Ausnahmen. Unser Tipp: Wer die ehrwürdige Reichsstadt Esslingen südöstlich von Stuttgart auf ungewöhnliche Art kennenlernen will, der unternimmt eine Stadttour im Kanu! In Begleitung eines erfahrenen Neckar-Kapitäns paddelt man zwei Stunden lang durch die Neckarkanäle und streift dabei idyllische Fleckchen. Der Hammerkanal umschließt mit dem schönen Maille-Park die grüne Lunge der Stadt; am Ufer warten Kirchen, Fachwerkhäuser und Brücken als Blickfang. Ein Stadtviertel am Kesselwasen heißt übrigens KleinVenedig. Nicht ohne Grund: Hier bilden der Rossneckar, die historische Innere Brücke und alte Wasserräder ein harmonisches Ensemble. Gut zu wissen: Mitfahrer auf Esslingens Neckarkanälen können ruhig jünger, sollten aber nicht ganz unsportlich sein und vor allem bereit, ein Paddel in die Hand zu nehmen. Aber Kinder lieben es ja, selbst die Dinge in die Hand zu nehmen (www.esslingenmarketing.de, www.nextour.de).
Insel Mainau: Viel mehr als nur Blumen
Wo wenig Rücksicht auf Straßen, Gewerbe und Hausbau genommen werden muss, bleibt Platz für andere Freuden. Das beste Beispiel dafür ist die autofreie Bodenseeinsel Mainau. Was hier auf 45 Hektar alles geboten wird, begeistert Blumenfans, Naturfreunde und Familien gleichermaßen. So finden sich im Mainau-Kinderland gleich drei Themenspielplätze. Ähnlich wie im nicht weit entfernten Unteruhldingen schmiegen sich, wenn auch etwas kleinere Pfahlbauten in der „Wasserwelt“rund um einen See aneinander und sind mit Hängebrücken und Kettenstegen verbunden. Da hangelt man sich von einem Haus zum nächsten und gelangt per Seilfähre oder Floß über den See. Tarzan lässt grüßen! Nachwuchs-Tarzans und -Janes hingegen üben in „Blumis Uferwelt“, wo sich Kindergartenkinder zwischen Treibhölzern, „Biberbauten“, Kletternetzen und Balancierbalken austoben können. Und im Zaubergarten entdeckt man auf verwunschenen Pfaden so manchen Waldgeist und sogar sprechende Pflanzen. Im Übrigen darf sich auch der Familienfinanzmeister freuen: Für Kinder bis zwölf Jahre ist der Eintritt gratis. Eltern müssen zwar bezahlen, wenn sie auf die Insel wollen, doch dafür können sie neben zahlreichen, hübsch arrangierten Blumen auch Deutschlands zweitgrößtes Schmetterlingshaus besichtigen (www.mainau.de).
Baumwipfelpfad Schwarzwald: Ich und mein Holz
Der Baumturm von Bad Wildbad ist eine im wahrsten Sinne des Wortes herausragende Sehenswürdigkeit, schließlich erhebt sich die 40 Meter hohe Konstruktion über die gesamte Umgebung und wird so zum unumstrittenen Höhepunkt des im Herbst 2014 eröffneten Baumwipfelpfades Schwarzwald. Der ermöglicht Besuchern unerwartete Einblicke, schlängelt sich doch der 1250 Meter lange Pfad in einer Höhe von bis zu 20 Metern durch die höhergelegenen Abschnitte Dutzender Tannen, Fichten und Buchen. Aufgrund der respektablen Breite von über zwei Metern, den sicheren Geländern und der geringen Steigung bestimmt kein Fall für Adrenalinjunkies. Aber ein erhebendes Gefühl stellt sich dann doch ein. Vor allem ganz oben auf der Aussichtsplattform am Baumturm, die man über eine spiralartige Rampe erreicht. Da ergibt sich zwangsläufig ein herausragender Blick auf den Schwarzwald. Der Ausblick auf den Rückweg ist auch prickelnd, vor allem für Kinder. Denn runter geht es erstens schneller und zweitens auf lustige Art: mit einer Teppichrutsche (www.baumwipfelpfad-schwarzwald.de).